Das Wirtshaus im Spessart-oder „Heute schon gedengelt!?”

Schon mal eines vorweg: In diesem Beitrag geht es nicht um den Spielfilm aus dem Jahre 1958 mit Liselotte Pulver oder, wie es die Fragestellung bei dem einen oder anderen vermuten lässt (Sylvia F.??), um körperliche Betätigungen zweier (oder mehrerer?) Personen.
Aber dazu später dann mehr. Am Wochenende des 10. August im Jahr 2019 war Alexandra, wie auch im letzten Jahr, Gastgeberin des „Saarländischen Schildkrötentreffens im Hunsrück“! das bei ihr im Spessart stattfand.
Liest sich für Außenstehende ziemlich verrückt…. und war es dann auch!
Dieses Treffen von „Schildkrötenverrückten“ fand 2014 zum ersten Mal bei uns im Hunsrück als „Stammtisch“ der Saarländer statt. Damals folgten schon viele dem Ruf und wir erlebten lustige und schöne Stunden. Drei Jahre später hatte sich die Teilnehmerzahl fast schon verdoppelt und mittlerweile gaben sich schon Gäste aus den neuen Bundesländern und sogar aus Österreich die Klinke in die Hand. Viele neue Halter lernten wir kennen und in den Jahren haben sich viele innige Freundschaften und Projekte entwickelt.
Um dann mal etwas zu verschnaufen (so eine Herde zu bekochen und zu bespaßen ist ja doch schon anstrengend) hatte sich Alexandra im letzten Jahr bereit erklärt, das Treffen im Spessart auszurichten. Nachdem das Treffen dort ein voller Erfolg war (und wieder wunderbare Menschen kennengelernt) sollte das Treffen auch dieses Jahr dort stattfinden.

Das also mal ganz kurz zur Geschichte dieses „Geheimbundes“, der von Jahr zu Jahr immer mehr Mitglieder gewinnt und seit diesem Wochenende im August des Jahres 2019 auch “Die Dengelritter” genannt wird.

Wir fuhren also an diesem Samstag gegen 10 Uhr los (Andere hatten bereits den Tag davor das Wirtshaus von Alexandras Mutter beschlagnahmt) und erreichten nach einem kurzen Frühstückstopp gegen 12 Uhr das kleine Dorf im Spessart.
Nachdem das obligatorische Umarmen dann endlich ein Ende fand, stand dann der erste Programmpunkt auf dem Plan:
Kräuterwanderung mit der „Kräuterfee“ Rainer („Feen sind nach romanischer und keltischer Volkssage geisterhafte, mit höheren Kräften begabte Fabelwesen, die sowohl weiblich als auch männlich sein können“, Quelle: Wikipedia).

Rainer kenne ich ja bereits vom Treffen aus dem Hunsrück und als Admin der Facebook Gruppe: „ Futterpflanzen für Schildkröten“.
Mit seinem schrägen, bissigen und zuweilen schwarzen Humor liegen wir auf einer Wellenlänge. Auch seine Art immer offen und ehrlich seine Meinungen zu sagen gefällt mir und ist mir auch lieber als Geschichten hinter meinem Rücken zu erfahren.  Das sind zwar nicht unbedingt hervorstechende Eigenschaften einer Fee, aber was ihn als Kräuterfee qualifiziert ist sein unglaubliches Wissen über alle möglichen Kräuter und Pflanzen. Nicht nur, das er jede Pflanzen bestimmen kann, sondern er hat oft noch eine Geschichte oder wissenswertes dazu zu erzählen.

Auch ein kleiner Wildpark war in der Nähe
Auch ein kleiner Wildpark war in der Nähe!

Nachdem wir nun die Runde beendet und ich ganz artig Rainer zugehört hatte, lud uns dann Alexandra in ihren „Saustall“ ein.
Das ist tatsächlich wörtlich zu nehmen, denn seit kurzer Zeit beherbergt Alex noch zwei Hausschweine (die aber draußen in einem Gehege gehalten werden).
Sonja war von dem Schweinsladen total begeistert und sah mich mit ihren großen braunen Rehaugen flehend an. Doch ich war gewappnet und blieb standhaft. Ich hatte ihr aber bereits schon vor der Fahrt gesagt, dass ich kein weiteres Schwein neben mir im Haus haben möchte (und während ich das aussprach, dachte ich mir schon “Mist, so was nennt man dann wohl ein klassisches Eigentor”).

 

Mir war diese Schweinerei eh Wurst, denn mich interessierte sowieso mehr das umgebaute Gehege von Alex und ihre neuen Errungenschaft: Geochelone radiataStrahlenschildkröten! Wunderschöne Tiere, die aber auch im Alter etwas mehr Platz benötigen als ihre europäischen Verwandten.
Auch ihr ehemaliges Sorgenkind „Gertrud „ hatte sich prächtig entwickelt (Die Geschichte zu Gertrud kann hier nachgelesen werden: Teil 1, Teil 2).


Nachdem wir nun Schweine und Schildkröten gesehen und bewundert hatten, folgte nach einem kurzen Umtrunk das nächste Highlight: Das Dengeln!
Leider konnte ich aufgrund einer sehr wichtigen Besprechung im Konferenzsaal des Wirtshauses an diesem Workshop nicht teilnehmen!
Unser Kursleiter Martin war dann so freundlich und hat hierzu paar Zeilen geschrieben:

Dengel-Master Martin bei der Arbeit!


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Der Schildkrötenhalter stellt sich oft die Frage, wie schütze ich meine Pflanzen im Gehege vor Kahlfraß.
Versteckpflanzen wie Rosmarin, Zistrosen oder Kiefern werden nicht angenagt, haben also gute Chancen zu wachsen.
Gehegepflanzen wie Malven, Wegerich oder Wegwarte haben aber im Normalfall keine Überlebensmöglichkeit. Sie werden erbarmungslos abgeweidet.

Um den Tieren die Möglichkeit zu nehmen, diese Pflanzen mit Stumpf und Stiel zu vernichten, wende ich einen kleinen Trick an, den ich bei einem befreundeten Schildkrötenhalter kennengelernt habe:

Mit einem kleinen Hammer (wichtig: max. 100g!)
Hammer

schlage ich ganz vorsichtig den Boden aus Tontöpfen……

Tontopf

….. und “pflanze” diese Töpfe mit den zu schützenden Gewächsen ein.

Pflanze im Tontopf

Die Pflanze hat dann die Möglichkeit, zu wachsen, herunterhängende Blätter können noch gefressen werden, die Samen verteilen sich im Gehege und die daraus entstehenden Pflänzchen dienen dann als Futter.

Nebenbei lassen sich die Pflanzen im Tontopf prima gießen, da der Rand des Topfes ebenfalls mit im Erdreich ist und das Gießwasser so die Pflanze wässert.

Von Martin Pianta

 


 

Eine, wie ich finde, super Idee!
Während ich mich mit Sonja also weiter im Zimmer aufhielt….ähm natürlich im Konferenzzimmer! Hörten wir also, wie sich erwachsene Personen mit Hammer an die armen Tontöpfen zu schaffen machten. Begleitet von lautem Kichern und Gejohle!

 

Es klingt wie Musik in den Ohren!


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Hier würde niemand auf die Idee kommen, hinter diesem Geräuschpegel wie im Kindergarten auf „ah so schlimme „Besserwisser“ zu treffen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Nach der wichtigen Besprechung gesellten wir uns dann wieder zu der Meute und nach der „Arbeit“ folgte dann das Vergnügen.
Interessante Gespräche wurden geführt, Erfahrungen ausgetauscht und neue Bekanntschaften gemacht (und das, obwohl ich so schüchtern bin!). Nach einem leckeren Abendessen und anschließender Versteigerungen diverser Artikel für einen guten Zweck ging es dann endgültig in den gemütlichen Teil über (naja, eigentlich war ja das ganze Treffen eine gemütliche Veranstaltung!)

Am nächsten Morgen, nach einem reichlichen Frühstücksbüffet, stand dann auch wieder die Heimreise an. Allerdings habe ich bis heute nicht verstanden, was Frau H aus W. an unserem Koffer so lustig fand.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Alex und Steffen für das tolle Wochenende! Sei es Zimmer, Bewirtung, Essen oder niedliche Schweine. Es hatte einfach alles gepasst.
Das nächste Treffen kommt bestimmt und ist schon in Planung.

Vertieft im Gespräch: "Hunsrück-Depp" und "Kräuterfee"- Was Anja allerdings in diesem Moment durch den Kopf ging, bleibt für immer ein Rätsel
Vertieft im Gespräch: “Hunsrück-Depp” und “Kräuterfee”- Was Anja allerdings in diesem Moment durch den Kopf ging, bleibt für immer ein Rätsel!

Zum Abschluss eines von Ulrike selbst gezimmertes Gedicht über das Dengeln im Spessart:

Als ich dereinst im Spessart war
traf ich auf eine Halterschar
die wollte sich erüben 
im Dengeln;
Na ja, mal sehn wie sie sich mühen

Der Martin stets und gut gerüstet
mit Hämmerchen und Topf 
sich brüstet

Die Barbara kniet gar nicht bieder
sogleich zum Dengeln sich hernieder
und selig lächelnd legt sie los
ein Loch entsteht
wie schafft sie’s bloß

Die Hemmung fällt beim Publikum
man schaut sich an,
man schaut sich um…
und dann wird nun,
ganz schnell und klar
das Publikum zur Dengelschar

Mit viel Getös wird es vollbracht
und mancher hat ein Loch gemacht

Nur Torsten im Zimmer
der arme Tor
ruht auf dem Kissen
mit seinem Ohr

Und die Moral von der Geschicht:

Willst Spaß und Gruppendengeln du
verschieb die Ruh
und komm dazu

Prost! Hunsrück-Saarländische Freundschaft im Spessart
Prost! Hunsrück-Saarländische Freundschaft im Spessart!

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