Gesundheitsvorsorge und alternativmedizinischen Behandlung

Zur artgerechten Haltung Europäischer
Landschildkröten, ihrer Gesundheitsvorsorge

und alternativmedizinischen Behandlung

Text von Amine Fehr, Stolberg

Fotos von Amine Fehr, Stolberg, Hartmut Fehr, Stolberg, Stefan vom Dorp, Stolberg, Petra Kösterke, Rödinghausen, Dominik Müller, Mittenaar.

Die Haltung Europäischer Landschildkröten, also der Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni-Gruppe), der Maurischen Landschildkröte (Testudo graeca-Gruppe) sowie der Breitrandschildkröte (Tesudo marginata), ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Damit sind auch die Anforderungen an den Therapeuten gestiegen, der sich zunehmend mit der Behandlung dieser Reptilien konfrontiert sieht. Dies geschieht auch heute noch vorwiegend mit Hilfe schulmedizinischer Methoden. Gleiches gilt für die in diesem Zusammenhang erhältliche Fachliteratur (vgl. z. B. Jarofke & Lange 1993, Sassenburg 2005, Kölle 2009).

Gesundheitsvorsorge von Landschildkröten
Abb. 1 Schildkröten sind in der Regel vitale, robuste und wenig krankheitsanfällige Tiere und erkranken bei einer artgerechten Haltung selten ernsthaft. Foto: Hartmut Fehr

Leider ist es immer noch nicht gängige Praxis, auch Landschildkröten mit naturheilkundlichen Therapien bzw. Mitteln zu behandeln, wie dies mittlerweile für Säugetiere (Hunde, Katzen, Meerschweinchen u.a.) vielfach üblich ist. Dies mag zum einen daran liegen, dass es ohnehin nur wenige Therapeuten gibt (Tierärzte wie Tierheilpraktiker), die sich mit Schildkröten in ausreichend gutem Maße auskennen, um diese auch behandeln zu können. Zum zweiten handelt es sich um eine Gruppe wechselwarmer (poikilothermer) Tiere, deren Stoffwechsel anders auf das Repertoire vorhandener Arzneien reagiert, als dies bei Warmblütern (homoiotherm) der Fall ist, so dass sich so mancher Therapeut erst gar nicht an die Behandlung herantraut.

Gesundheitsvorsorge und alternativmedizinischen Behandlung
Gesundheitsvorsorge und alternativmedizinischen Behandlung

Drittens mag es an der Außenwirkung des Berufsstandes der Tierheilpraktiker liegen, die häufig mit „Homöopath“ oder “Akupunkteur” gleich gesetzt werden. Dabei gibt es – gemäß meiner eigenen Erfahrung und Anwendung – eine Reihe von Möglichkeiten, Landschildkröten (im Übrigen auch von Wasserschildkröten ) mit alternativmedizinischen Methoden und Mitteln zu therapieren. Allerdings würde sich auch das in vielen Fällen erübrigen, wenn die Tiere auf eine artgerechte Weise gehalten würden.

Deshalb möchte ich im Folgenden zunächst kurz auf die biologischen und anatomischen Besonderheiten der Schildkröten im Allgemeine sowie auf die artgerechte Haltung Europäischer Landschildkröten im Besonderen eingehen, bevor ich anhand einiger Beispiele die alternativ-medizinische Behandlung von Landschildkröten beschreibe.

Abb. 2a–b Schildbezeichnungen am Beispiel einer meiner Maurischen Landschildkröten, Testudo graeca, Carapax (a) und Plastron (b). Foto: Amine Fehr
Abb. 2a–b Schildbezeichnungen am Beispiel einer meiner Maurischen Landschildkröten, Testudo graeca, Carapax (a) und Plastron (b). Foto: Amine Fehr

Kurzer Einblick in die Biologie der Landschildkröten

Die Schildkröten (Testudines) stellen (neben den Schuppenkriechtieren und den Krokodilen) eine von drei rezenten Ordnungen aus der Klasse der Reptilien dar. Sie werden unterteilt in die beiden Unterordnungen Halsbergerschildkröten (Cryptodira) und Halswenderschildkröten (Pleurodira). Erste besteht aus elf Familien mit 360 Taxa, Letztere aus drei Familien mit 92 Taxa (Turtle Taxonomy Working Group 2012). Die Systematik ist in ständigem Wandel. Je nach Autor werden unterschiedliche Unterordnungen, Familien und Unterfamilien gebildet. Selbst die Einordnung der Reptilien als eigenständige Klasse ist umstritten, da einige Vertreter der Reptilien im stammesgeschichtlichen (phylogenetischen) Sinne näher mit den Vögeln verwandt sind, als mit den Reptilien.

Abb. 3 Ansicht der Bauchorgane. Foto: Dominik Müller (www.mediterrane-landschildkröten.de)
Abb. 3 Ansicht der Bauchorgane. Foto: Dominik Müller (www.mediterrane-landschildkröten.de)

Foto: Dominik Müller (www.mediterrane-landschildkröten.de)

Dies soll für die hier vorliegende Fragestellung nicht von Bedeutung sein, wenngleich sich der Streit der Gelehrten auch bis auf das Art- und Unterartniveau herunterzieht. In der Tierheilpraxis begegnen einem vor-wiegend Arten aus der Gattung Testudo, die mit weitem Abstand am häufigsten gehalten werden. Daneben kommen gelegentlich auch Patienten mit Steppenschildkröten (Vierzehenschildkröte, Russische Landschild-kröte, Agrionemys horsfieldii) in meine Praxis.

 Anatomie und Physiologie

Die nachfolgende Darstellung beschränkt sich auf einen Überblick der wesentlichen Punkte zur Anatomie und Physiologie von Landschildkröten. Umfassendere Darstellungen finden sich in der reichlich vorhandenen Fachliteratur. Das auffälligste anatomische Merkmal der Schildkröte ist der Panzer, unter den die Extremitäten und der Kopf bei Gefahr, aber auch während der Winterruhe und häufig auch bei Erkrankungen, zurückgezogen werden kann. Der Panzer besteht aus dem Rückenpanzer (Carapax) und dem Bauchpanzer (Plastron). Äußerlich besteht der Rückpanzer aus Hornschilden, die gemäß ihrer Lage in Nackenschild, Randschilde, Wirbelschilde, Rippenschilde und Schwanzschild differenziert werden. Der eigentliche Knochenpanzer, der fest mit der Wirbelsäule verbunden ist (mit Ausnahme von Kopf und Schwanz) liegt unter den Hornschilden. Der Knochenpanzer setzt sich, optisch ähnlich den äußeren Schilden, aus einzelnen Knochenplatten zusammen. Diese stimmen in Größe und Lage allerdings nicht mit den äußeren Schilden überein. Zwischen Hornschilden und Knochenpanzer liegt eine gut durchblutete und mit Nervenbahnen ausgestattete Hautschicht. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass Panzerverletzungen, sei es durch mechanische Einflüsse (wie die früher leider häufige Praxis, die Tiere zu lochen und an der Kette anzupflocken) oder durch Krankheitserreger, für Schildkröten daher durchaus schmerzhaft sind, auch wenn die nicht vorhandenen Mimik keine Gefühlsregung erahnen lässt. Auch der Bauchpanzer wird aus einzelnen Schilden zusammengesetzt. Kopf und Schwanz sind nicht mit dem Panzer verwachsen und somit frei beweglich. Der Kiefer besteht aus Hornplatten, mit deren Hilfe die Nahrung abgebissen wird. Die Zunge ist dick und fleischig. Augen und Trommelfell liegen seitlich. Der Kopf ist mit kleinen Schuppen besetzt, deren Anordnung als Bestimmungshilfe dienen kann.

Der Schwanz der männlichen Tiere ist für gewöhnlich deutlich kräftiger ausgebildet, als der des Weibchens. Die Extremitäten sind kräftig und tragen stark ausgeprägte Krallen, die zum Graben verwendet werden. Die Männchen der Testudo-hermanni- Gruppe haben neben dem deutlich kräftigeren Schwanz einen konkav ge-formten Bauchpanzer, der das Aufreiten erleichtert.

Schildkröten weisen das übliche Spektrum der wirbeltiertypischen Brust- und Bauchorgane auf. Daher soll an dieser Stelle nur über Besonderheiten referiert werden. So besitzen Schildkröten kein Zwerchfell, welches Bauch- und Brustraum voneinander trennt, sondern lediglich eine Membran. Schildkröten sind daher nicht in der Lage zu husten. Die Lungen sind im Vergleich zum Körper recht groß, weisen aber keine Aufspaltung in Bronchien auf,so dass die respiratorische Fläche insgesamt klein ist. Dies stellt angesichts der geringen Stoffwechselrate aber kein Problem dar. Die Lungen liegen dorsal unter dem Carapax. Da die oberen Bauchorgane (insbesondere die Leber) ventral darunter liegen, kann eine längere Rückenlage die Lunge zusammen-drücken und zum Ersticken führen. Die Atmung erfolgt durch die Nase. Das Einatmen ist ein passiver Vorgang, während die Ausatmung aktiv durch Muskulatur gesteuert wird, die die Lungen verkleinern. Dieser Vorgang wird durch Bewegung der Vorderextremitäten unterstützt, was man anhand von ruckenden Bewegungen beobachten kann.

Abb. 4 Ein großzügiges Freigehege ist die Voraussetzung für eine artgerechte Haltung. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 4 Ein großzügiges Freigehege ist die Voraussetzung für eine artgerechte Haltung. Foto: Hartmut Fehr

Die Bauchorgane weisen keine Besonderheiten auf. Interessant ist aber die Passagezeit, die die Nahrung von der Aufnahme bis zum Ausscheiden benötigt. Rohfaserarme Nahrung benötigt immerhin bis zu 8 Tage, während rohfaserreiche Nahrung bis zu einem Monat im Verdauungstrakt verbringen kann. Das Herz ist reptilientypisch in 3 Kammern (Hauptkammer und 2 Vorkammern) unterteilt. Es liegt ventral direkt unter dem Plastron. Die Nieren liegen direkt unter dem Carapax kaudal.

Die artgerechte Haltung
Europäischer Landschildkröten

Die artgerechte Haltung ist die beste Möglichkeit der dauerhaften Gesunderhaltung von Europäischen Landschildkröten. Unabhängig davon sollte es jedem Halter oberstes Gebot sein, die bestmöglichen Bedingungen für seine Landschildkröten herzustellen. Dies gelingt bei den hier besprochenen Europäischen Landschildkrötenarten ausschließlich in einem hinreichend großen, gut strukturierten Freigehege. Nur hier zeigen die Tiere natürliche Verhaltensweisen und kommen erfolgreich zur Reproduktion. Dennoch werden mir immer wieder Tiere vorgestellt, die überwiegend oder sogar ausschließlich in Terrarien leben – meist mit mehr oder weniger dramatischen gesundheitlichen Folgen (Beitrag von Amine Fehr: ” Verschluckt: Lebensgefahr für eine in der Wohnung gehaltene Griechische Landschildkröte”) Vorschub leistet in diesem Zusammenhang leider auch die Fachliteratur, die, trotz ansonsten sehr guter Qualität, die Terrarienhaltung als eine Möglichkeit der Haltung behandelt. 

Auch die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien der Sachverständigengruppe tierschutzgerechte Haltung von Terrarientieren vom 10. Januar 1997 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz kann kein Maßstab für eine artgerechte Haltung von Landschildkröten sein. Sie sieht Terrariengrößen mit 8-facher Panzerlänge vor. Die Breite des Terrariums beträgt die Hälfte dieses Wertes. Einer 10 cm großen Europäischen Landschildkröte wird somit 80 x 40 cm Platz zugestanden. Wer einmal gesehen hat, wie viel Bewegungsdrang die Tiere haben, kann hier nur den Kopf schütteln.

Unsere Tiere leben seit vielen Jahren in großzügigen Freigehegen und tatsächlich ist noch keines unserer semiadulten oder adulten Tiere je ernsthaft erkrankt oder gar verstorben. Die Tiere kommen alljährlich zur Reproduktion und erfreuen sich bester Gesundheit.

Gesundheitsvorsorge und alternativAbb. 5 Eine von mehreren unserer Freianlagen während der Bauphase mit Frühbeeten und Eiablagehügeln. Die Tiere nutzen tagsüber wahlweise durch freien Zugang die umliegende Wiese um frei weiden zu können. An Schlechtwettertagen wird ihnen das Futter im abgetrennten Teil der Anlage gereicht. Foto: Amine Fehrmedizinischen Behandlung
Abb. 5 Eine von mehreren unserer Freianlagen während der Bauphase mit Frühbeeten und Eiablagehügeln. Die Tiere nutzen tagsüber wahlweise durch freien Zugang die umliegende Wiese um frei weiden zu können. An Schlechtwettertagen wird ihnen das Futter im abgetrennten Teil der Anlage gereicht. Foto: Amine Fehr

 

Im Folgenden möchte ich die wesentlichen Elemente einer artgerechten Freianlage beschreiben. Abschließend gehe ich auf die absolut notwendige Winterruhe ein. Auch diese ist Voraussetzung für eine Gesunderhaltung und erfolgreiche Reproduktion.

Die artgerechte Freilanlage

Wesentliche Elemente einer den natürlichen Verhältnissen möglichst nah kommenden Anlage sind:

• ausreichende Größe

• geeigneter Bodengrund

• Möglichkeiten sich aufzuwärmen (Strahlungswärme)

• Schutzhütte

• Eiablageplatz

Größe

Eine geeignete Freilandanlage kann nie groß genug sein. Die o. g. Mindestanforderungen an die Größe sind für Freianlagen natürlich erst recht nicht ausreichend. In der Literatur gibt es immer wieder den Versuch, Größenangaben zu machen. Rogner (2005) empfiehlt etwa für 4 adulte Tiere (1 Männchen, 3 Weibchen) eine Mindestgröße von 8–10 qm. Dies sollte in der Tat eine Untergrenze sein. Unsere Anlagen sind deutlich größer. Der Vorteil einer möglichst großen Anlage liegt nicht nur darin, dass die Tiere ihren Bewegungsdrang ausleben können, sondern auch darin, dass größere Anlagen gut strukturiert werden können, um alle Ansprüche an den Lebensraum zu erfüllen. 

Freigehege für europäische Landschildkröten

 

Freigehege für europäische Landschildkröten
Abb. 6a–b Freianlage für fünf Jungtiere, die nach meiner Beratung im Frühjahr 2011 gebaut wurde. Fotos: Stefan vom Dorp

Bodengrund

Der Bodengrund in unseren Anlagen besteht aus einem nährstoffarmen Boden-Sandgemisch und Kalksplit verschiedener Größen. Dies ist den natürlichen Verhältnissen der Vorkommensgebiete der europäischen Arten nachempfunden. Es gibt durchaus kritische Stimmen, die vor einem kalksplitthaltigen Bodengrund warnen, da die Gefahr bestehen soll, dass die Tiere mit dem Futter übermäßig viele kleine Steine aufnehmen, was zum Darmverschluss führen kann. Dies ist uns in über zehnjähriger Haltung mit diesen Bodengrund niemals geschehen. Die Vorteile dieses Bodengrundes bestehen darin, dass er sehr trocken ist und nach Regenfällen auch unmittelbar wieder abtrocknet.

Durch die Nährstoffarmut entsteht außerdem eine günstige Nährstoffzusammensetzung der Futterpflanzen.

Strahlungswärme

Da Landschildkröten wechselwarme Tiere sind, muss ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich bei Bedarf aufzuwärmen. An sonnigen Tagen geschieht dies natürlich von alleine, indem sich die Tiere sonnige Plätze aussuchen. Hierzu sollte die Anlage so positioniert sein, dass die Tiere den ganzen Tag über Stellen aufsuchen können, die von der Sonne beschienen werden. An bedeckten Tagen oder bei Regenwetter muss man diese Situation mit Hilfe einer künstlichen Beleuchtung simulieren. Wir verwenden hierzu in unseren Frühbeeten Geflügellampen* , ausgestattet mit handelsüblichen Lampenspots. Spezielle Reptilienstrahler sind bei einer Freilandhaltung nicht nötig. Letztlich geht es nur darum, über die Bestrahlung des Rückenpanzers dafür zu sorgen, dass die Schildkröte „auf Betriebstemperatur“ kommt. Dies wird mit Hilfe von Spotlampen, die in 40 cm Entfernung immer noch 40–45 Grad erzeugen, einfach und kostengünstig erreicht.

Abb. 7 Frühbeet und Wärmestrahler sind für die Haltung von Europäischen Landschildkröten essentiell. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 7 Frühbeet und Wärmestrahler sind für die Haltung von Europäischen Landschildkröten essentiell. Foto: Hartmut Fehr

Schutzhütte

In unseren Freilandanlagen setzen wir Frühbeete als Schutzhütten ein. Der Vorteil dieser Frühbeete besteht darin, dass diese sich schneller aufheizen und die Wärme gespeichert wird. Auch bei schlechtem Wetter können sich die Tiere durch Zuschaltung des Spotstrahlers aufwärmen und nicht selten treten sie auch bei Regen zur Futteraufnahmen nach draußen. Es gibt Schutzhütten aus UV-durchlässigem Material, die für sehr viel Geld dafür sorgen, dass die Schildkröte auch in der Schutzhütte mit der lebensnotwendigen UV-Strahlung versorgt wird. Ich halte dies für nicht notwendig, wenn die Schildkröten ohnehin nahezu täglich ins Freigehege hinaustreten und dort mit UV-Strahlung versorgt werden.

Landschildkröte bei der Eiablage
Abb. 8a

Eiablageplatz

Eiablageplätze sind ein wesentlicher und notwendiger Bestandteil einer Freilandanlage. Ohne geeignete Eiablageplätze kann es zu einer Legenot der Weibchen kommen. Hierbei ist zu beachten, dass auch Weibchen ohne männlichen Partner eine Legenot entwickeln können. Zu meiner Arbeit in der Praxis gehört auch die Beratung beim Bau von Freianlagen. Abbildung 6 zeigt eine im Jahr 2011 gebaute Anlage von etwa 24 qm Größe für fünf Tiere im Alter von ein und vier Jahren. Mit zunehmendem Alter und Platzbedarf kann die Anlage erweitert werden.

Abb. 8a–b Ein gut positionierter Eiablagehügel mit dem richtigen Erd-Sandgemisch sorgt dafür, dass die Weibchen erfolgreich zur Eiablage kommen. Fotos: Hartmut Fehr
Abb. 8a–b Ein gut positionierter Eiablagehügel mit dem richtigen Erd-Sandgemisch sorgt dafür, dass die Weibchen erfolgreich zur Eiablage kommen. Fotos: Hartmut Fehr

Winterruhe

Wesentlicher Bestandteil einer artgerechten Haltung von Tieren der Testudo hermanni-Gruppe, von Tes-tudo marginata sowie einiger Unterarten der Testudo-graeca-Gruppe, vor allem die häufig gehaltene Testudo graeca ibera, ist die Winterruhe. Dies gilt auch für Jungtiere. Nur so ist gewährleistet, dass die Tiere einem natürlichen Jahresrhythmus ausgesetzt sind, der sie langsam und nicht übermässig wachsen lässt und der wesentlichen Einfluss auf den Hormonhaushalt und damit auf die Reproduktion hat. Häufig höre ich in meiner Praxis, dass viele Besitzer immer noch der Meinung sind, dass die Winterruhe den Tieren nicht gut tut. Dabei ist sie essenziell für die Gesunderhaltung und die dauerhaft erfolgreiche Reproduktion. Eine fehlende oder falsche Überwinterung gepaart mit einer falschen Ernährung führt in der Regel zu Erkrankungen unterschiedlicher Art. Wie sieht nun eine optimale Vorbereitung der Tiere auf die Winterruhe aus? Wenn die Außentemperatur im Herbst abfällt, reduzieren die Schildkröten von alleine die Nahrungsaufnahme. Die Stoffwechselvorgänge werden immer mehr auf ein Minimum heruntergefahren und die Tiere streifen immer seltener umher. Einzelne kühle oder regnerische Tage verbringen sie geschützt in ihrem Versteck, bis sie schließlich ganz dort bleiben, um Winterruhe zu halten. Die Dauer der Hibernation ist aufgrund der unterschiedlichen geografischen Herkunft der Tiere und je nach Art recht unterschiedlich und reicht in der Natur von 3–4 Monaten bei Testudo hermanni hermanni bis hin zu 5 Monaten oder länger bei Testudo hermanni boettgeri. Wir überwintern unsere Tiere von dem Zeitpunkt an, zu dem sie sich selbständig im Frühbeet eingegraben haben (meist Mitte bis Ende November) bis etwa Mitte März. Die Tiere überwintern entweder im Frühbeet oder werden von uns bei drohendem, dauerhaftem, starkem Frost in Überwinterungsboxen in der Garage überführt. Einige unserer besonders hart gesottenen Männchen von Testudo hermanni boettgeri verbleiben auch bei wochenlangem, strengem Frost im komplett mit Stroh ausgefüllten Frühbeet. So überstehen die Tiere sogar wochenlange eisige Nachttemperaturen. Die Schildkröten graben sich hierzu bis zu 30 cm tief in das Substrat ein. Testudo hermanni hermanni haben wir auch schon im Kühlschrank überwintert. Diese Unterart ist etwas empfindlicher und sollte kontrollierter überwintert werden.

Von besonderer Bedeutung ist, dass die Überwinterung in einem trockenen Untergrund ohne Staunässe und Kondensationsfeuchtigkeit verläuft; dann werden auch Minustemperaturen gut überstanden. Soweit permanent Temperaturen zwischen 2–7 °C gewährleistet sind, kann das Überwinterungssubstrat auch gelegentlich leicht angefeuchtet werden. In die Überwinterungskisten wird ein Erd-/Sandgemisch eingebracht und mit 30–40 cm Stroh oder Laub überdeckt. Jungtiere werden von uns auf die gleiche Art mehrere Monate über-wintert, auch bereits im ersten Lebensjahr. Es sei allerdings ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies meine Erfahrungen sind. Jeder Tierhalter trägt selbst die Verantwortung dafür, wie er seine Tiere überwintert.

Viele Tierärzte empfehlen dem Halter, seine Tiere auf jeden Fall vor der Winterruhe prophylaktisch zu entwurmen. Ist das wirklich notwendig? Dazu gibt es unter-schiedliche Auffassungen. Grundsätzlich sollte man meiner Meinung und Erfahrung nach nicht auf „Verdacht“ entwurmen, da dies eine Belastung für den Organis-mus darstellt. Auch hier gilt wieder, dass durch eine artgerechte Fütterung mit reichlich Rohfaser (v.a. im Spätsommer/Herbst) und regelmäßiger Reinigung der Freilandanlage unter Beseitigung von altem Kot, ein Befall mit Würmern in einem geringen Maß gehalten werden kann. Komplett verhindern lässt sich ein Befall hierdurch nicht. Würmer sind bei Landschildkröten durchaus verbreitet, führen bei geringem Befall aber nicht zu gesundheitlichen Problemen.

Die häufigsten Wurmarten bei den Schildkröten sind Madenwürmer (Oxyuren), ferner Spulwürmer (Ascariden). Ein spätsommerliches Entwurmen sollte aber nur bei einem offensichtlichen und dem Verhalten des Tieres abzulesenden Befall stattfinden. In all den Jahren der Schildkrötenhaltung musste ich noch keinem unserer Tiere je eine Wurmkur verabreichen, schon gar nicht auf Verdacht oder aus prophylaktischen Erwägungen.

Ernährung

Zu den häufigsten Ernährungsfehlern gehört auch heute noch das übermäßige Verfüttern proteinreicher „Nahrung“ wie beispielsweise Hunde- oder Katzenfutter, Mehlwürmer oder auch Fleisch. Dadurch fallen große Mengen Harnsäure an, die zu Nierenschädigungen (insbesondere bei zu geringer Luftfeuchtigkeit und Flüssigkeitsmangel), Gicht und Blasensteinen führen kann. Häufig höre ich in meiner Praxis auch, dass die Besitzer ihre Landschildkröte regelmäßig mit Obst füttern. Der Verzehr von zu viel Obst führt aufgrund des Fruchtzuckers oftmals zu Diarrhöe, die sich die Halter „gar nicht erklären können“. Daneben werden handelsübliche Futter gereicht. Hierauf sollte ganz verzichtet werden. In vielen Fällen hat dieses Futter einen zu hohen Proteinanteil und einen zu niedrigen Rohfaseranteil.

In Sachen Ernährung muss man sich im Grunde genommen nur vor Augen führen, was der Schildkröte in der freien Natur zur Verfügung steht. Frei weidende Landschildkröten ernähren sich zum deutlich überwiegenden Teil von wild wachsenden Kräutern und genau diese sollte man den Tieren täglich zur Ver-fügung stellen. Dass dabei die ein oder andere Schnecke mit verschluckt wird, gehört dazu. Ohnehin suchen Landschildkröten bei Bedarf in der Natur nach Schneckenhäusern oder Tierknochen, die sie abweiden oder ganz fressen, um ihren Calciumbedarf zu decken. Abwechslungsreich mit wild wachsenden Kräutern gefütterte Landschildkröten werden selten krank und zeigen keinerlei Mangelerscheinungen. Die zusätzliche Gabe von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ist im Regelfall völlig überflüssig.

 

Gesundheitsvorsorge und alternativmedizinische
Behandlung
von Landschildkröten

Im ersten Teil des Artikels wurde umfassend über die artgerechte Haltung Europäischer Landschildkröten berichtet. Neben einer kurzen Einführung in die „Biologe der Landschildkröten“, lag der Schwerpunkt auf der Beschreibung einer artgerechten Freianlage und einer richtigen Überwinterung und Ernährung. Im zweiten Teil wird nun – vor allem anhand einiger Fallbeispiele – auf die Möglichkeit der alternativmedizinischen Behandlung eingegangen.

Abb. 9 In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass neben normal großen Eiern auch Miniatur-Eier gelegt werden (hier von Testudo hermanni hermanni). Derartige Eier bringen jedoch keine Jungtiere hervor. Foto: Amine Fehr
Abb. 9 In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass neben normal großen Eiern auch Miniatur-Eier gelegt werden (hier von Testudo hermanni hermanni). Derartige Eier bringen jedoch keine Jungtiere hervor. Foto: Amine Fehr

Allgemeiner Untersuchungsgang
bei Landschildkröten

Unabhängig vom Beschwerdebild, welches der Halter mir gegenüber äußert, steht an erster Stelle ein all-gemeiner Untersuchungsgang. Gibt es einen telefonischen Erstkontakt vor dem eigentlichen Termin, so sende ich dem Halter einen Anamnesebogen, den ich für Landschildkröten entwickelt habe.

• Ist der Panzer gleichmäßig und ohne Anomalien, oder gibt es Höcker, Bissverletzungen oder Nekrosen? Ist der Panzer artgemäß hart oder gibt es weiche Stellen (insbesondere am Plastron)?

• Sind die Extremitäten frei beweglich? Gibt es äußere Verletzungen? Gibt es Ektoparasiten? Sind die Krallen unverletzt?

• Gibt es Auffälligkeiten am Schwanz? Sind Kloakenverletzungen vorhanden?

• Gibt es äußere Auffälligkeiten am Kopf? Bissverletzungen, Papageienschnabel?

• Sind die Augen geöffnet und klar oder gibt es Schwellungen, Eintrübungen der Linse, Ausflüsse?

• Ist die Zunge artgemäß rot und fleischig oder gibt es Beläge, Bläschen oder Verfärbungen?

• Ist die Atmung unauffällig oder gibt es Atemgeräusche, insbesondere Pfeifen? Hat das Tier Schluckbeschwerden?

• Abschließend stehen einige Fragen an den Halter: Wie sieht der Kot der Schildkröte aus? Gibt es Auffälligkeiten im Verhalten? Wie ist die Gruppenstruktur, in der das Tier lebt? Wie sind die Haltungsbedingungen (Freiland, Terrarium, Beleuchtung usw.)? Schließlich kennen tatsächlich nicht alle Halter die spezifischen Art- und Geschlechtermerkmale ihres Tieres, und so mancher Halter, der mit einer “vermutlich weiblichen” Testudo hermanni boettgeri gekommen ist, geht mit einer männlichen Testudo hermanni hermanni wieder nach Hause. Kenntnisse über Art und Geschlecht des Tieres sind jedoch Voraussetzung für eine artgerechte Haltung.

Abb. 10 Bei artgerechter Pflege und korrekter Ernährung der Elterntiere kann man sich bald über den Schlupf von Jungschildkröten freuen. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 10 Bei artgerechter Pflege und korrekter Ernährung der Elterntiere kann man sich bald über den Schlupf von Jungschildkröten freuen. Foto: Hartmut Fehr

Zum allgemeinen Untersuchungsgang kann eine Kotanalyse gehören. Neben einer möglicherweise notwendigen Laboruntersuchung führe ich im ersten Schritt eine makroskopische Beurteilung mit Hilfe des Binokulars durch. Hierbei lassen sich oft schon erste Hinweise auf Art und Intensität eines möglichen Parasitenbefalls feststellen. Empfohlen sei in diesem Zusammenhang das Werk von Jennemann & Bidmon (2009).

Methoden der Naturheilkunde
bei der Behandlung von
Landschildkröten

Da Schildkröten wechselwarme Tiere sind, können die im Rahmen einer schul-medizinischen Behandlung verabreichten Medikamente andere Wirkungen und auch Nebenwirkungen haben, als dies bei Säugetieren der Fall ist. Es gibt bis heute keine spezifischen Medikamente für Wechselwarme. Die Verabreichung bzw. die Dosierung der Medikamente bei Schildkröten beruht lediglich auf Versuchsdaten von Medikamenten, deren Wirksamkeit an Säugetieren getestet worden ist. Aufgrund des deutlich langsameren Stoffwechsels kann es hier bei einer Überdosierung schnell zu Vergiftungserscheinungen der Schildkröte kommen. Allein aus diesem Grund ist es sinnvoll, nach Alternativen in der Behandlung von Schildkröten zu suchen.

Vorab sei gesagt, dass es sich bei Schildkröten in der Regel um vitale, robuste und wenig krankheitsanfällige Tiere handelt, die bei einer artgerechten Haltung selten ernsthaft erkranken. Die meisten Erkrankungen bei Landschildkröten lassen sich durch optimale Fütterungs- und Haltungsbedingungen vermeiden oder zumindest in ihrer Intensität verringern. Leider wird dieses Thema sowohl in Zoogeschäften (hier oftmals mangels Kenntnis) als auch bei Tierärzten zu wenig (oder gar nicht) angesprochen. Häufig kommen Halter zu mir, denen in der tierärztlichen Praxis Vitamin- und Mineralstoffpräparate empfohlen wurden mit dem Hinweis, dass diese unbedingt nötig für die Gesundheit des Tieres seien. Ich persönlich halte hiervon nicht viel. Wird ein Tier ausgewogen und fettarm ernährt, sollte ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen nicht entstehen. Wer reicht in der freien Natur den Landschildkröten die Vitamin und Mineralstoffpräparate? Geht es dem Tier gut, hat es eine gesunde Farbe, frisst gut und zeigt annähernd natürliches Verhalten, gibt es keinen Grund, Zusatzstoffe zu verabreichen. Sehr beeindruckend war ein Fall in meiner Praxis, bei der mich eine Patientin um eine Gesundheits- und Haltungsberatung für ihre vier Landschildkröten bat. Sie war von einem Zoofachgeschäft mit Vitamin- und Mineral-stoffpräparaten im Wert von über hundert Euro ausgestattet worden. Zusätzlich hatte man sie drauf hingewiesen, dass es zur Pflege des Panzers unbedingt notwendig sei, die Tiere täglich mit Olivenöl einzureiben.

Vor mir saß also eine stolze Besitzerin von vier reichlich gesalbten, glänzenden Schildkröten, die kaum in der Hand zu halten waren. Die erste Handlung meinerseits war, alle diese Vitamin- und Mineralstoffpräparate zu beseitigen und die Tiere von dem Olivenöl zu befreien. Ich werde niemals den entsetzen Gesichtsausdruck der Halterin vergessen. Leider gibt es immer noch Schildkrötenliteratur auf dem Markt, die eine Einreibung mit Olivenöl oder Babyöl empfehlen (vgl. z. B. Jarofke & Lange 1993). Die erste Handlung in Zusammenhang mit der Behandlung von Landschildkröten bestehen daher meinerseits in der Regel in einem aufklärenden Gespräch und mündet nicht selten in einer ausführlichen Haltungs-, Ernährungs- und Gesundheitsberatung bis hin zur Betreuung beim Bau von artgerechten Freianlagen.

Abb. 11a–b In den Überwinterungskisten (a) befinden sich ein Erd-Sandgemisch und darüber eine dicke Laubschicht, so dass die Schildkröten frostfrei überwintern können (b). Fotos: Amine Fehr
Abb. 11a–b In den Überwinterungskisten (a) befinden sich ein Erd-Sandgemisch und darüber eine dicke Laubschicht, so dass die Schildkröten frostfrei überwintern können (b). Fotos: Amine Fehr
Abb. 12 Ein leider häufig vorgestelltes Problem: „Dampfaufzucht“. Diese Schildkröte hat nicht nur einen Schönheitsfehler, sondern ist systemisch krank. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 12 Ein leider häufig vorgestelltes Problem: „Dampfaufzucht“. Diese Schildkröte hat nicht nur einen Schönheitsfehler, sondern ist systemisch krank. Foto: Hartmut Fehr

Ist schließlich eine Behandlung einer Landschildkröte medizinisch notwendig, arbeite ich vorwiegend mit Antihomotoxischen Medikamenten bzw. homöopathischen Einzelmittelgaben, ferner auch mit pflanzlichen oder tierischen Auszügen. Bei-spiele hierfür gebe ich weiter unten. Die Antihomotoxische Medizin ist aus der Homöopathie hervorgegangen. Ihr Begründer ist Dr. med. Hans-Heinrich Reckeweg (1905- 1985). In der Homotoxikologie wird davon ausgegangen, dass Krankheiten Abwehrvorgänge des Körpers darstellen, um schädliche Substanzen, Gifte, Krankheitserreger, schädliche Stoffwechselprodukte usw. (Homotoxine) zu bekämpfen. Im gesunden Zustand kann der Organismus diese wieder ausscheiden oder neutralisieren. Krankheit entsteht dann, wenn dies aufgrund der Menge der Schadsubstanz oder der verloren gegangenen Fähigkeit, die Homotoxine auszuscheiden, ein Übermaß an Schadstoffen entsteht und die körpereigene Abwehr nicht mehr in der Lage ist, sich dagegen zu wehren. Der Krankheitsverlauf wird in sechs Phasen eingeteilt. Zwischen den einzelnen Phasen bestehen fließende Übergänge.

Phase 1 beschreibt die „normale Reaktion“ und wird als Exkretionsphase (Ausscheidung) bezeichnet. Sie äußert sich beispielsweise in Form von erhöhtem Nasenausfluss, weichem Kot und vermehrter Urinausscheidung.

Die Phase 2 ist die Inflammationsphase (Entzündung), in der sich eine „gesteigerte Reaktion“ vollzieht. Sie zeigt sich durch alle Arten von Entzündung, beispielsweise der Bronchien, der Blase oder des Magen/Darmbereiches.

In Phase 3 vollzieht sich die „beginnende Speicherung“. Sie wird als Depositionsphase (Ablagerung) bezeichnet. Dies kann sich zum Beispiel durch Warzen, Verstopfung, Nierensteine und chronische Bronchitis widerspiegeln.

In Phase 4 findet eine „endgültige Speicherung“ statt. Dies ist die Imprägnationsphase (Zellerkrankung). Anzeichen sind etwa Asthma, chronische Nierenerkrankungen und Leberinsuffizienz.

Phase 5 beschreibt die „dauerhafte Schädigung“. Die Degenerationsphase (Zellumbau) ist erreicht. Die Erkennungszeichen sind schwere Erkrankungen wie Leberzirrhose und Lungenemphysem.

In der Phase 6 findet die „unkontrollierte Veränderung“ statt. Sie wird als De-differenzierungsphase (Zellentartung) bezeichnet. Merkmale sind alle Arten von Tumoren.

In den Phasen 1-3 hat der Körper noch die Möglichkeit, mit Hilfe seiner Selbstheilungskräfte zu gesunden und selbständig eine adäquate Heilungsreaktion hervorzurufen. In den Phasen 4–6 ist dies immer weniger möglich. Die Grenzlinie zwischen Phase 3 und 4 beschreibt den Übergang des Krankheitsgeschehens außerhalb und innerhalb der Zelle. Man bezeichnet diese als „biologischen Schnitt“.

Antihomotoxische Arzneien sind zumeist homöopathische Komplexmittel. Natürlich kann man sich vortrefflich darüber streiten, ob man nicht nach der reinen Lehre von Samuel Hahnemann (1755–1843) ausschließlich mit homöopathischen Einzelmittelgaben arbeiten sollte. An diesem Streit will ich mich nicht beteiligen. Ich habe sehr gute Erfolge mit dieser Methodik erzielt und schließlich zählt am Ende nur die Gesundung des tierischen Patienten, ganz nach dem Motto: „Wer heilt hat Recht“. Wer sich vertiefender mit der Antihomotoxischen Medizin beschäftigen möchte, dem seien die Werke von Schmid et al. (1996) und Späth et al. (2005) empfohlen.

Häufige Erkrankungen bei
Landschildkröten und ihre naturheilkundliche
Behandlung

Im Folgenden möchte ich beispielhaft erläutern, dass Landschildkröten einer alternativmedizinischen Behandlung ebenso zugänglich sind wie Säugetiere, bei denen dies mittlerweile selbstverständlich ist und mit großem Erfolg praktiziert wird.

Augenerkrankungen

Augenerkrankungen gehören zu den häufigsten Gründen, warum mich besorgte Halter aufsuchen. Dabei möchte ich gleich zu Beginn vorweg schicken, dass Augenerkrankungen in sehr vielen Fällen gar nicht ursächlich mit einem Problem am oder im Auge zu tun haben. Augenerkrankungen sind vielmehr häufig Ausdruck einer tiefer gelagerten Erkrankung oder stellen Sekundärerkrankungen dar. Erst vor kurzem suchte mich ein Halter mit seinen beiden drei Jahre alten Testudo hermanni boettgeri auf. Die Tiere, insbesondere das (deutlich) kleinere der beiden, zeigten dicke Schwellungen der Augen; bis hin zum totalen Zuschwellen eines Auges. Vor allem das kleinere und sehr viel leichtere Tier (42 g gegenüber 110 g) reagierte etwas apathisch und wenig vital. Der Panzer war arttypisch ausgehärtet und zeigte keine Anomalien; die Extremitäten waren unverletzt, bei dem kleineren Tier aber mit geringer Spannung. Das kleine Tier fraß nach Auskunft des Halters nur unregelmäßig und wirkte seit Monaten kränklich. Hier lag schnell der Schluss nahe, dass das „Gesamtsystem“ geschwächt war und die Augen in Folge dieser Schwächung in Mitleidenschaft gezogen wurden, es sich also eher um eine sekundäre Erkrankung handelte. In jedem Fall zeigte das vom Tierarzt verordnete Antibiotikum (Floxal, Wirkstoff Ofloxacin), über Monate(!) angewendet, keine dauerhafte Wirkung. „Freundlicherweise“ setzten beide Tiere in den fast zwei Stunden, die der Halter mit seinen Tieren in meiner Praxis verbrachte (und gleich eine ausführliche Haltungsberatung bekam), Kot ab. Die Kotprobe sowie ein Augenabstrich wurden ins Labor geschickt. Um das Tier unmittelbar zu stärken, verabreichte ich Engystol. Dies aktiviert die körpereigene Abwehr (s.u.). Infolgedessen berichtete mir der Halter, dass das Tier bereits am nächsten Tag mit der Nahrungsaufnahme begann und „endlich wieder normal fraß“. Die Augen-infektion behandelte ich mit Echinacea comp.

Abb. 13 Geschwollene Augen sind oft ein Hinweis auf systemische Erkrankungen. Foto: Petra Kösterke
Abb. 13 Geschwollene Augen sind oft ein Hinweis auf systemische Erkrankungen. Foto: Petra Kösterke

Einige Tage später lag der Bericht des Labors vor. Die Kotprobe ergab gemäß Laborbefund einen massiven Befall mit Oxyuren und Entamoeben, insbesondere des kleinen Tieres. Ich empfahl in diesem Fall zusätzlich zu meiner Verordnung die Anwendung einer Wurmkur beim Tierarzt.

Der Laborbefund des Augenabstrichs ergab Acinetobacter calcoa-ceticus und Pseudomonas sp. Diese Erreger kommen durchaus auch bei gesunden Tieren vor (Kölle 2009). Pathogen werden sie erst bei einer massiven Schwächung des Immunsystems, was meist mit falschen Haltungsbedingungen zusammenhängt. Nach einer Woche Anwendung des Echinacea comp. in Kombination mit Engystol und der mittlerweile verabreichten Wurmkur, zeigte sich auch an den Augen eine deutliche Verbesserung.

Die Augen einer gesunden Schildkröte sollten gleichgroß sein und klar. Das bedeutet ohne Ausfluss,´Rötungen oder Trübung der Augenlinse. Wie das obige Beispiel zeigt, sollte man immer daran denken, dass Augenerkrankungen auf eine Grunderkrankung des Tieres hindeuten können. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass es aufgrund von falscher Haltung (insbesondere bei Terrarienhaltung mit zu viel UV-Licht, Vitamin A Überdosierung bzw. dessen Mangel, falschem Bodengrund, zu geringer Luftfeuchtigkeit) zu Erkrankungen des Auges kommt. Es gibt natürlich noch eine Vielzahl von anderen Augenerkrankungen, die durch Bakterien, Pilze, Viren, Staub oder Zugluft ausgelöst werden können.

In der Schulmedizin werden solche Augenerkrankungen dann häufig mit antibiotikahaltigen oder antimykotischen, kortisonhaltigen Augentropfen behandelt. Dabei ist die Behandlung von Augenerkrankungen mit kortisonhaltigen Augensalben sehr gefährlich. Kortison kann bei Reptilien zu einer Hornhautulzera (Geschwür der Hornhaut des Auges) führen (Kölle 2009). Naturheilkundlich arbeite ich je nach Symptomatik bzw. Befund wie folgt:

Abb. 14 Stark verletzte und auch deformierte Griechische Landschildkröte. Heavily injured and also deformed tortoise. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 14 Stark verletzte und auch deformierte Griechische Landschildkröte. Heavily injured and also deformed tortoise. Foto: Hartmut Fehr

•bei gerötetem, brenndem, juckendem, geschwollenem oder trockenem Auge sowie bei entzündlichen Ödemen oder Wunden der Lieder und Konjunktivitis setze ich Euphrasia bzw. Oculoheel ein.

•Insbesondere virusbedingte Augenerkrankung behandle ich mit Engystol ad us. vet. (Ampullen). Hierbei spüle ich das Auge nicht nur aus, sondern verabreiche das Mittel zusätzlich noch oral. Engystol wird zur Aktivierung der unspezifischen Abwehr, be-sonders bei Grippe und unklaren fieberhaften Infekten, insbesondere bei Viruserkrankungen eingesetzt (Schmid & Hamalcik 1996). Gemäß Hersteller (Heel) konnte die Wirksamkeit in zahlreichen Studien wissenschaftlich belegt werden. Es zeigte sich, dass Engystol ad us. vet. seine Wirkung durch eine Aktivierung von Granulozyten und vor allem Lymphozyten sowie einer Stimulierung des Interferon-Systems entfaltet. Die Indikationen dieser Studie beziehen sich zwar auf Atemwegserkrankungen, virale Gastroentertitis sowie Stomatitis bei Katzen, die mit dem Felinen- Leukämie-Virus (FeLV) infiziert sind (Dreismann 2009), die Erfahrungen in meiner Praxis zeigen mir aber, dass Engystol auch bei Landschildkröten sehr gut hilft.

• Bei bakteriellen und Pilzinfektionen des Auges hat sich bewährt, das Auge des Tieres täglich mit 1–5 Tropfen Echinacea compositum ad us. vet. zu spülen. Gemäß Hersteller konnte auch hier die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt werden. Es zeigte sich, dass Echinacea compositum ad us. vet. eine antibakterielle und antifugale Wirkung besitzt. Es kommt zu einem „immunmodulatorischen Effekt auf die Zytokinexprimierung des Entzündungsgeschehens sowie zur Anregung der Selbstheilungskräfte“ (Zinke 2010).

Panzernekrosen und
Panzerdeformationen

Eine der häufigsten Erkrankungen des Panzers sind Panzernekrosen. Diese werden in der Regel durch Bakterien verursacht (sekundär kann es auch zusätzlich noch zu Pilzbefall kommen), die in Folge von mechanischen Verletzungen (Kämpfe, Bisse, Aufreitverletzungen, scharfkantige Gegenstände) in die Wunde eindringen.

In der Schulmedizin werden Panzernekrosen häufig mit der Gabe eines Breit-bandantibiotikums (Panalog) behandelt. Vorab muss der befallene Bereich bis zum gesunden Gewebe abgeschabt werden, was unter Umständen schmerzhaft ist, so dass zusätzlich Schmerzmittel gegeben werden.

Naturheilkundlich habe ich ausgezeichnete Erfahrungen mit Propolis gemacht, nach vorhergehender Wundspülung mit Traumeel ad us. vet. Propolis wirkt bekannter-maßen antibiotisch und antimykotisch und fördert die Wundheilung (vgl. z. B. Teuscher 1997). Die von mir so behandelten Panzernekrosen heilten in recht kurzer Zeit aus und es kam zur Gewebeneubildung an den befallenen Stellen. Propolis setze ich auch zur Wundbehandlung ein (s.u.).

In der Praxis werden mir nicht selten Tiere mit mehr oder weniger starken Panzerdeformationen und Höckerbildungen vorgestellt. Ursachen sind ein übermäßig schnelles oder unregelmäßiges Wachstum des Panzers bedingt durch eine fehlerhafte Haltung mit zu viel Wärme, zu geringer Luftfeuchtigkeit, falscher Ernährung und fehlender Überwinterung. Diese Tiere sind nicht nur äußerlich „unschön“. Die Panzerdeformation wirkt häufig auch unmittelbar auf die darunter liegenden Organe, die hierdurch geschädigt werden können. Derartige Deformationen sind nicht rückgängig zu machen, stellen aber die deutliche Aufforderung dar, die Haltungsbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Abb. 15 Kloakenriss bei einer weiblichen Testudo hermanni hermanni. Cloaca disruption of a female Testudo hermanni hermanni. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 15 Kloakenriss bei einer weiblichen Testudo hermanni hermanni. Cloaca disruption of a female Testudo hermanni hermanni. Foto: Hartmut Fehr

Wundbehandlung

Wunden können durch verschiedene äußere Einflüsse entstehen, beispielsweise infolge von Kämpfen zwischen rivalisierenden Männchen, durch Kloakenrisse während der Eiablage oder durch Kloakenvorfälle. In allen Fällen ist im ersten Schritt eine Desinfektion der Wunde notwendig. Hierzu kann ein medizinisches Wunddesinfektionsmittel verwendet werden wie Octenisept. Die Weiterbehandlung ist abhängig von Art und Schwere der Verletzung (Anmerkung von mir: Hier z.B. ein Beitrag: “Thema: Hund und Schildkröte” wie schwer eine Verletzung bei einem Hundeangriff sein kann!).

Abb. 16 Kloakenvorfall bei einer jungen Testudo hermanni hermanni. Foto: Amine Fehr
Abb. 16 Kloakenvorfall bei einer jungen Testudo hermanni hermanni. Foto: Amine Fehr

Im Rahmen eines Hausbesuches wurde mir eine sehr stark verletzte männliche Testudo hermanni boettgeri vorgestellt, die zudem unter einer starken Panzerdeformation litt (Abb. 14). Das verletzte Gewebe am und oberhalb des Schwanzes zeigte bereits nekrotische Tendenzen und es bestand die Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung). Nach erfolgter umfassender Desinfektion wurde die Wunde mit Propolis versorgt. Zur Vorbeugung einer Sepsis setzte ich zudem Lachesis- Injeel S ein. Lachesis findet unter anderem bei Infektionskrankheiten und septischen Prozessen homöopathische Anwendung. Es wurde oral verabreicht. Entscheidend für die dauerhafte Genesung des Tieres war neben der Medikation die Änderung der Haltungsbedingungen. Das Tier befand sich innerhalb einer Gruppe mit deutlichem Männchenüberschuss, die ständig um die wenigen Weibchen konkurrierten und sich andauernd bissen. Der Bodengrund des Geheges bestand vorwiegend aus einer Wiese, die nach Regenfällen kaum abtrocknete. Hier muss sowohl die Gruppenstruktur geändert werden, als auch der Bodengrund. Bis dahin verordnete ich dem meist in Kämpfen unterlegenen Tier „Einzelhaltung“.

Auch Kloakenrisse können unangenehme Wunden verursachen. Abbildung 15 zeigt einen deutlichen Riss in Folge „übergroßer Eier“. Hier erfolgte ebenfalls eine Behandlung mit einem Desinfektionsmittel und Propolis. Die Wunde heilte sehr schnell ab und das Tier legte im darauf folgenden Jahr ohne Kloakenriss Eier.

Kloakenvorfälle werden in der Schulmedizin meist reponiert. Anschließend wird der Vorfall mit einer so genannten Tabaksbeutelnaht verschlossen. Bei einem unserer Jungtiere von Testudo hermanni hermanni (Abb. 16) setzte ich mit schnellem Erfolg Ingwer ein, in dessen Sud ich das Tier badete. Ingwer wirkt entzündungshemmend und abschwellend, so dass das Reponieren des Vorfalls deutlich leichter fällt. Nach einem Tag war vom Vorfall nichts mehr zu sehen.

Herpesinfektionen

Herpesinfektionen haben bei Griechischen Landschildkröten oft dramatische und oft schnell zum Tod führende Folgen. Maurische Landschildkröten zeigen hingegen oftmals trotz Infektion keine Symptome. Bei Vergesellschaftung mit Griechischen Landschildkröten können infizierte „Mauren“ daher den Bestand an Griechischen Landschildkröten dezimieren.

Abb. 17 Bei dieser Schildkröte ist die Herpesinfektion offensichtlich. Foto: Petra Kösterke
Abb. 17 Bei dieser Schildkröte ist die Herpesinfektion offensichtlich. Foto: Petra Kösterke

Einmal mit Herpesviren infizierte Tiere können lebenslang Virusträger, aber auch Virusausscheider sein. Deswegen sind solche Tiere sofort von gesunden Tieren zu trennen.

In unserer Auffangstation, in die in Abstimmung mit der Unteren Landschaftsbehörde beschlagnahmte oder gefundene Tiere eingeliefert werden, werden grundsätzlich alle Neuzugänge auf Herpesinfektion ge-testet und selbst bei einem negativen Ergebnis bleiben die Tiere für etwa ein Jahr in Quarantäne, da der Antikörpernachweis frühestens 4-6 Wochen nach Infektion, bei manchen Tieren auch erst bis zu einem Jahr danach erfolgreich ist (Kölle 2009).

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Herpesinfektion nachzuweisen, nämlich mit Hilfe des Antikörpernachweises im Blut aus der Schwanzvene (Vena coccygealis dorsalis) oder mit einem Abstrich aus dem Rachen/Zunge. Bei letzterem wird mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion, engl. Polymerase Chain Reaction) der Nachweis eosinophiler Einschlusskörperchen durchgeführt. In der Literatur wird beschrieben, dass ein Abstrich zwecks PCR nur bei akuten Infektionen mit klaren Merkmalen, insbesondere auf der Zunge, Sinn macht (z. B. Rogner 2005). Ich hatte aber auch schon einen mittels PCR herpespositiv nachgewiesenen Fall, bei dem äußerlich kein Hinweis auf Herpes vorlag und keine Belege auf der Zunge erkennbar waren. Das Tier starb dann tatsächlich binnen kurzer Zeit.

Äußere Anzeichen einer möglichen Herpesinfektion sind unter anderem ein gelblicher Belag auf der Zunge, Appetitlosigkeit, bis hin zur völligen Nahrungsverweigerung, Apathie, Atemnot, Schluckbeschwerden, Schleimausscheidungen aus Nase und Rachen, Schlucklähmungen Bewusstlosigkeit und unnatürliche Bewegungen. Allerdings können infizierte Schildkröten auch plötzlich sterben, ohne jemals Symptome gezeigt zu haben, wie ich selbst erlebt habe (siehe auch Knon 2004). Eine Herpesinfektion ist nicht heilbar. Man kann also nur versuchen, symptomatisch zu behandeln.

Abb. 18 Nierensteine einer Landschildkröte. Foto: Petra Kösterke
Abb. 18 Nierensteine einer Landschildkröte. Foto: Petra Kösterke

In der Schulmedizin werden Tiere mit einer Herpesinfektion oft mit einem Virustatikum wie Aciclovir (Zovirax) behandelt, welches die Vermehrung von Viren hemmt. Der Nachteil dieser Behandlung liegt darin, dass es über eine Magensonde gegeben werden muss. Deswegen empfehle ich den Besitzern bei einer bekannten oder möglichen Herpesinfektion den Tieren L-Lysin zu verabreichen. L-Lysin ist eine essentielle Aminosäure (kann vom Körper nicht selber hergestellt werden). In der Humanmedizin wird L-Lysin schon seit geraumer Zeit erfolgreich zur Behandlung von Herpesinfektionen eingesetzt. L-Lysin ist als orale Paste auch für Tiere erhältlich (Enisyl-F), die häufig bei Herpesinfektionen von Katzen Verwendung findet. Die Paste ist aber auch bei Schildkröten einsetzbar.

 

Abb. 19 Blick in mein Labor. Foto: Hartmut Fehr
Abb. 19 Blick in mein Labor. Foto: Hartmut Fehr

Autorin
Amine Fehr
Praxis für Alternative Tiermedizin
Wilhelmbusch 11
52223 Stolberg (Rhld.)
Tel.: 02402-1274998

Internet: www.tierheilpraxis-fehr.de
E-Mail: info@tierheilpraxis-fehr.de

Tierheilpraxis Fehr

Vielen Dank an die Autorin Frau Amine Fehr sowie Sabine Vinke und Michael Daubner, Redaktion “Schildkröten im Fokus” für die Einwilligung zur Veröffentlichung des Beitrages auf meiner Homepage.

erschienen  Schildkröten im Fokus, 3/2013

Schildkröten im Fokus 3/2013
Schildkröten im Fokus 3/2013

“Schildkrötenkrankheiten, Handbuch”

– Körperbau und Funktion der Organe – Nervensystem und Sinnesleistungen – Ausgewählte Verhaltensweisen – Wachstum und Alter – Direkte Haltungs- und Fütterungsschäden – Erkrankungen: Kopf, Augen, Ohren, Atmungsorgane und Verdauungsorgane – Vergiftungen – Bebrütungsfehler und Jungtiererkrankungen.

Letzte Aktualisierung am 18.03.2024 . * = Affiliate Links- Bilder von der Amazon Product Advertising API Haftungsausschluss für Preise

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