Schildkrötensaison 2020

Nach langen ungemütlichen, verregneten Tagen und Wochen war es bei uns im Hunsrück nun endlich so weit: Die Schildkrötensaison für unsere griechischen Landschildkröten hat begonnen!

„The same procedure as last year ? The same procedure as every year!“

Der Klassiker an Silvester trifft auch jedes Jahr bei uns zu, wenn die Tiere aus ihrer Kältestarre so langsam erwachen.

Wie jedes Jahr seit wir unsere Susi haben (jetzt schon seit 6 Jahren) ist die ca. 56 jährige Dame die erste, die aus dem Laub so langsam hervorlugt und sich anschließend unter der Wärmelampe gemütlich macht.
Selbstverständlich stehen dann schon Futter und Wasser bereit. Die Tiere bei uns können sich aussuchen, wann und wie lange sie fressen und/oder trinken wollen. „Zwangsbaden“ gibt es bei den adulten Tieren bei uns nicht. Unser Nachzuchten (2-5 Jahre, insgesamt 4 Tiere) übergieße ich mal kurz mit lauwarmen Wasser oder setze sie mal in die Trinkschale, damit sie bisserl Wasser aufnehmen können. Hier haben sie aber auch die Möglichkeit jederzeit raus zu gehen.

Auch dieser Winter war sehr mild (außer einem kurzen Wintereinbruch Ende Februar). Minustemperaturen hatten wir fast nur im niedrigen, einstelligen Bereich.

Schildkrötensaison 2020-Wintereinbruch am 27.02.2020
Tatsächlich noch ein bisserl Schnee!-Wintereinbruch am 27.02.2020

Heizkabel in der Überwinterungsgrube

Das Heizkabel in der Überwinterungsgrube hatte ich in diesem Winter über einen Inkbird ITC-308 WLAN geschaltet. So konnte ich vom Tablett aus die Temperaturen in der Überwinterungsgrube kontrollieren und ggf. die Einschaltemperatur über die App anpassen. Zusätzlich wird natürlich bei uns schon seit Jahren die Temperaturen über einen Datenlogger (steht bei mir im Büro) angezeigt und alle halbe Stunde aufgezeichnet. Hierfür habe ich jeweils einen Fühler in der Grube und einen außerhalb am Schildkrötenhaus.
Leider kann ich mit dem Inkbird 308 ITC-WLAN die Temperatur nicht mit der Zeit koppeln. Dafür benutze ich im Schildkrötenhaus den Inkbird 306 ITC (hier geht es zur Anleitung) bzw. einen Thermotimer in den beiden Frühbeeten.

Nachdem an diesem Donnerstag den 19.03. bei wunderschönem Wetter unsere Susi morgens schon den ersten Rundgang im Freigehege machte (leider ziemlich karges Gehege! Dazu später mehr) stiegen die Temperaturen im Schildkrötenhaus mittags schon auf über 30 Grad und der Rest der Bande wurde wach. Alle unsere 10 adulten Tiere und 4 Nachzuchten begannen so langsam aus dem Laub zu krabbeln und gingen auch gleich ans Futter.

Die Nachzuchten kamen dann sogleich in ihr eigenes Gehege und auch die Männer-WG mit 4 Tieren zogen aus der Überwinterungsgrube (dort starren noch alle Tiere gemeinsam, aber auch hier plane ich noch was anderes) in ihr eigenes Reich.

Was ist dieses Jahr geplant?

Für dieses Jahr habe ich mir einiges vorgenommen. Nachdem ich im letzten Jahr auf Mallorca natürliche Habitate besucht hatte, wurde mir eines klar:

„Unser Boden ist Gegensatz zum natürlichen Lebensraum sehr nährstoffreich. Das jährliche kalken im Herbst und Frühjahr mit 4-5 Säcken Dolomitkalk bringt da rein gar nix.”

Drei unserer Nachzuchten
Drei unserer Nachzuchten im Babygehege

Kalkschotter

Nachdem ich nun in der Nähe von Trier ein Kalksteinbruch gefunden hatte (Kalk-Dolomit), wurde für diese Woche 12 Tonnen Kalkschotter in der Körnung 0/32 mm und zusätzlich noch ne Tonne Steine in der Körnung 40/200 zum dekorieren geordert.

Im Herbst hatte ich die Gehege so weit vorbereitet, d.h. Grassoden ohne Ende entfernt. Deshalb sieht das Gehege zu Zeit auch etwas ramponiert aus.

Geplant hatte ich beide Gehege mit dem Dolomitkalk aufzufüllen. Die Futterwiesen für beide Gehege lasse ich aber so wild wuchern. Dort ist schon einiges an Futterpflanzen gewachsen und bisserl Gras ist ja auch nicht so schlecht.

Weiterhin hatte ich bei der Baumschule Horstmann* noch einiges an Gehegepflanzen bestellt und diverse Versteckpflanzen aus dem Baumarkt gekauft (Rosmarin, Lavendel). Insgesamt knapp 2 Kilogramm an Samen verschiedener Futterpflanzen hatte ich noch in Auftrag gegeben, damit auch in relativ kurzer Zeit die „kahle“ Landschaft zuwachsen kann. So zumindest ist der Plan. Aber hierzu werde ich nochmal gesondert einen Beitrag mit den Fortschritten schreiben.

Wichtiges Thema: Strom!

Ich halte nun seit knapp 19 Jahren griechische Landschildkröten im Freigehege. Und von Anfangs 9 qm und (erst bisserl später) einem Frühbeet bin ich jetzt bei ca. 110 qm mit zwei Frühbeeten und einem Schildkrötenhaus. Zusätzlich (die Schildkrötenbekloppte, die schon bei uns waren wissen das..:-)..) steht im Garten ein gemauertes Gartenhaus mit Grillstation.

Alles hatten wir damals nach und nach mit Erdkabel verbunden um an Strom zu kommen. Das wurde mir dann doch bisserl viel, nachdem ich im letzten Jahr noch ein eigenes Gehege mit Frühbeet für die Nachzuchten baute und anschloss.

Also rief ich meinen Schwager Freddy die letzte Woche an ( der eine oder andere kennt ihn ja vom letzten Schildkrötentreffen bei uns..Stichwort: Likör!..:-)..) und fragte ihn, wie man das besser lösen könnte.

Also haben wir (also in dem Fall Freddy, ich war nur Handlanger) an drei Tagen den Strom komplett neu verlegt.

Das Heißt: Ein Sicherungskasten in der Garage mit FI-Schalter. Hier kann ich nun separat das Gartenhaus und die Schildkrötenanlage steuern. Im Schildkrötenhaus selbst zusätzlich dann noch einen zweiten Sicherungskasten. Von hier aus kann ich nun einzeln jede Steckdose bzw. Frühbeet/Schildkrötenhaus ansteuern (insgesamt 6 Steckdosen, die ich nun einzeln schalten kann).

Während ich diesen Beitrag am Donnerstag, den 19.03 schreibe kommt soeben der Anruf vom Schotterwerk:

Am Freitag kommen die insgesamt 13 Tonnen!


Nachdem am Dienstag aufgrund der Corona-Krise die Info kam, das unser Möbelhaus bis auf weiteres schließt, habe ich nun zwar die Zeit zum bauen, aber ganz ehrlich…die Ungewissheit wie es weiter geht, nagt an einem!

Ich wünsche euch allen eine wunderschöne Schildkrötensaison 2020…..

…aber vor allem wünsche ich euch und euren Familien „Bleibt gesund“!!!!!

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6 Gedanken zu „Schildkrötensaison 2020“

  1. Unser Gehege ist ca. 12 qm, ist schwer genau zu sagen da es ein kurviges Gehege ist.
    Spike ist ein Weibchen, haben den Namen aber trotzdem gelassen. Danke für die Info bzgl. des Schotters

    lg cindy

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    • Hallo Cindy,

      gerne..:-)

      wenn euer Spike ein Weibchen ist, könntest du auch ein zweites Weibchen hinzu setzen.
      Das könnte funktionieren.
      Solltest dann aber das Gehege bisserl erweitern und benötigst vorher noch ein Quarantänegehge.
      Aber wie vorher schon geschrieben…die kommt auch sehr gut alleine zu recht..

      lg
      Torsten

      Antworten
  2. Hi,
    ich finde deinen Beitrag Hammer und wir werden viel daraus umsetzen! Wir sind gerade dabei ein Freigehege mit Überwinterungsgrube zu bauen, seit Tagen lesen wir so viele Beiträge wie möglich um eine Artgerechte Haltung zu gewährleisten! Ich hoffe es klappt 😉

    Antworten
    • Hallo Cindy,

      supi!
      Freut mich, das ich euch damit weiter helfen kann!
      Ich habe hier auf meiner Seite auch ganz viele Gehegebeispiele verschiedener Halte zum Ideen sammeln..:-)..Auch sonst kannst du hier alles nachlesen, was zu beachten ist.
      Bei Fragen kannst du dich gerne melden.
      lg
      Torsten

      Antworten
      • Hi Thorsten,

        ich hätte noch eine Frage und ich hoffe du kannst mit weiterhelfen. Wir telefonieren jetzt schon seit einigen Tagen sämtliche Kieswerke ab nach Kalkschotter , irgendwie hat dies aber keiner. Jetzt haben wir gelesen dass man fürs Gehege auch Muschelkalkschotter benutzen kann. Wäre dies für unsere Griechische Landschildkröte das richtige?

        Leider ist unsere Schildkröte ganz alleine und wir hätten uns gerne noch eine dazu gekauft, jetzt haben wir gelesen das man ältere Tiere nicht mit Jungtiere zusammen machen kann. Gibt es eine andere Idee damit unser Spike nicht alleine bleiben muss? Unsere Schildkröte ist 15 Jahre alt. Dürften wir dir mal Bilder von unserem Gehege(sind noch am bauen) schicken damit du dir dies mal anschauen kannst und uns noch Tipps geben könntest?
        lg cindy und paddy

        Antworten
        • Hallo Cindy,

          Muschelkalkschotter würde auch gehen. Weiß ich jetzt nur nicht, in welcher Körnung man das bekommen kann?!
          Wie groß ist denn dein Gehege? Alternativ kannst du auch aus dem Baumarkt (Bsp: Obi) Yellow sun nehmen. Ist auch Kalkschotter. Allerdings gibt es denn nur mit der Körnung 8/16.
          Diesen kann man sich z.B. als Big Bag nach Hause liefern lassen. Hatte ich mir vor paar Jahren auch mal 500 KG liefern lassen. Kosteten damals mit Lieferung ca. 100,-
          Aber bei unseren großen Gehegen sind 500 kg aber nix. Deshalb jetzt die 12 Tonnen Kalkschotter..:-D

          Wenn eurer Schildkröte schon 15 Jahre ist, würde ich keine weitere dazu setzen. In ihren Habitaten laufen die adulten Tiere auch meistens alleine durch Gegend. Klar treffen sie sich ab und zu auch, aber alleine ist für die auch kein Problem. Anders wäre es bei Schlüpflingen. Diese leben die ersten Jahre versteckt zusammen und suchen sich auch.

          Außerdem gehst du damit auch Probleme aus dem Weg, wenn du sie alleine lässt.
          Denn bei einem Männchen könntest du kein zweites Männchen hinzunehmen. Die würden sich wahrscheinlich jeden Tag bekämpfen.
          Dann hättest du nur die Möglichkeit diese zu trennen. Entweder ein zweites Gehege bauen oder wieder abgeben (was ja auch doof ist)

          Wenn du ein Weibchen dazu nimmst, würde es auch Probleme geben, weil das Männchen dem Weibchen keine Ruhe lassen würde (also nur Stress für das Weibchen).
          Du könntest natürlich noch zweites Weibchen hinzu nehmen (Besser wäre aber ein Verhältnis von 1:3). Dafür müsstes du dann dementsprechend das Gehege erweitern und Weibchen kosten ja auch noch paar Euro.

          Für beide Varianten (obwohl ich dann natürlich zu der Kombi 1 Männchen, 3 Weibchen raten würde) brauchst du auf alle Fälle ein Quarantänegehege für die Neulinge!
          Das heisst ein Jahr (besser sogar zwei Jahre) die Neuankömmlinge ins Quarantänegehege setzen und zwei (besser drei) Herpes-Tests machen lassen…(plus eventuell noch Mykoplasmen)

          Und dann ist es immer noch nicht garantiert, das die Gruppe auch harmonisiert!

          so…wurde jetzt bisserl viel…:-)

          Gruss
          Torsten

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