Schildkröten in Griechenland-Eine Exkursion am Fuße des Olymps-Teil 3

Im dritten Teil meiner Trilogie über die Schildkrötenexkurison in Griechenland gibt es neben Schildkröten noch einiges an Kulturelles.
Ich kann es immer wieder nur schreiben: Es ist einfach wundervoll , wie unterschiedlich und abwechslungsreich die Habitate europäischer Landschildkröten in Griechenland sind. Wie ich schon auf Mallorca festgestellt hatte, gibt es nicht das „Eine“ Habitat. Verschiedene Lebensräume wie Strand, Berge oder Lebensräume, die ineinander verschmelzen wie am Pinios-Delta. Dort haben wir griechische Landschildkröten in der Nähe des Strandes und im „Dschungel“ in unmittelbarer Entfernung des Flusses finden können. Erkenntnisse, die für uns Schildkrötenhalter wichtig sind, um die Haltung weiter zu optimieren.

Dion

Am 5. Tag unserer Reise ging es in die Nähe von Dion. Der Ort ist berühmt für seine Ausgrabungsstätte und liegt am Fuße des Olymps. Die Stadt wurde ca. 800 v. Chr. gegründet. Im 5. Jh. v. Chr. fanden an dieser Stelle zum ersten Male die Olympischen Spiele statt.
Wie schon die ganze Woche bei schönstem Wetter und gut gelaunt kutschierten uns Eli und Anne durch das Gelände nahe der Ausgrabungsstätten.

Pinios-Delta:: Im Bus von Elias
Im Bus von Elias

Immer mal wieder hielt der Bus und wir entdeckten griechische Landschildkröten und Breitrandschildkröten. Hier fanden wir auch das eine oder andere Tier mit verheilten Verletzungen am Panzer. Wahrscheinlich Paarungsverletzungen oder von Landwirtschaftsmaschinen zugefügte Verletzungen, die mit den Jahren ausheilten. Auch hier wieder bemerkenswert, welche Vielfalt an Futterpflanzen wir vorfanden.

 

Versteckpflanzen

Aber ebenso die Auswahl an Versteckpflanzen, die gleichermaßen bei uns in den Gehegen vorkommen, war außergewöhnlich.

Besonders die Zistrose (Cistus) in verschiedenen Farben war fast überall gegenwärtig. Weitere Versteckpflanzen, die wir vorgefunden haben:
• Nachtkerze (Oenothera)
• Wacholder (Juniperus)
• Thymian (Thymus)
• Olivenbaum (Olea europae)
• Gewöhnlicher Judasbaum (Cercis siliquastrum)
• Johanniskraut (Hypercium)
• Salbei (Salvia)
• Dost (Origanum)
• Lavendel (Lavandula)
• etc.

Wer mehr über die Futterpflanzen/Versteckpflanzen und über unsere Exkursion in Griechenlandlesen wissen möchte, kann ich den Artikel von Thorsten Geier, Schildkröten im Fokus 03/2022 ans Herz legen.

Pinios-Delta: Thorsten Geier schnuppert an den Blüten des Judasbaums
Thorsten Geier schnuppert an den Blüten des Judasbaums

Wasserfall und zwei Kapellen

Eli hatte dann noch die Idee, an einen naheliegenden Wasserfall zu fahren und sich etwas Abkühlung zu verschaffen. Kurz vorher erreichten wir einen Bachlauf, den wir dann mit Kind und Kegel durchwateten. Es war ein sehr warmer Tag Ende April und die Erfrischung tat richtig gut.

Thorsten musste noch bisserl mehr schwitzen, da er den kleinen Anton auf seinem Rücken durch die Fluten balancierte.
Nach dem kühlen Nass kutschierten uns Anne und Eli an den nur wenige hundert Meter entfernten Wasserfall.

Die Wasserfälle
Anne und Elias trauten sich als einzige die Wasserfälle hoch

Agia Triada

Nachdem wir uns an der Natur ergötzt hatten und zeitlich etwas Luft war, machte Elias den Vorschlag, uns die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu zeigen. Wenige Kilometer vom Ort Vrondou entfernt thront die kleine Kirche Agia Triada auf einem Felsen über einer Schlucht. Geht man durch die kleine, malerische Kirche, führt eine Tür am südlichen Teil des Gebäudes zu einem kleinen Balkon mit freiem Blick hinunter ins Tal. Da ich nicht schwindelfrei bin, musste mich Sonja an der Hand halten (wie im Flugzeug halt😀) damit ich den fantastischen Ausblick genießen konnte.

Als Krönung haben wir weniger Meter abseits der Kirche einige griechische Landschildkröten auf einem kleinen Plateau entdecken können. Bemerkenswert an der Entdeckung war, dass es dahinter steil bergab ging und davor eine Mauer eine Grenze darstellte. Also mussten die Tiere anscheinend den steilen Berg hinaufgekommen sein.

Eine Testudo hermanni boettgeri in der Nähe der Kapelle Agia Triada
Eine Testudo hermanni boettgeri in der Nähe der Kapelle Agia Triada

Kapelle der Agia Kori

Nur wenige Kilometer von der Kirche entfernt führte uns Elias an die nächste kleine Sehenswürdigkeit.
Die Kapelle der Agia Kori (griechisch“ heiliges Mädchen“) liegt an einem Bach in einer Schlucht. Diese Kapelle erreicht man nur zu Fuß über eine steile Treppe mit ca. 170 Stufen, die hinunter in die Tiefe führt. Da es schon später Nachmittag war und einige sich nach Wein und Gesang sehnten, bin ich nur mit Sonja und Daniela zur Kapelle.

Der Legende nach lebte hier ein Mädchen, das sich vor Ali Pascha (einem osmanischen Pascha) versteckte. Er hatte sich in sie verliebt und wollte sie in seinem Harem aufnehmen. Nach Jahren fanden Holzfäller in der Schlucht ein unversehrtes Skelett und erinnerten sich an das Mädchen, das sich dort versteckt hatte.

Beim Ausheben des Grabes, um die Überreste zu bestatten, entsprang dort eine Quelle. Auf ihrer Grabstelle errichteten die Holzfäller dann die kleine Kapelle.
Dem Wasser der Quelle wird eine heilende Wirkung nachgesagt.
Man kann es trinken oder es wird für Waschungen verwendet.
(Quelle: Wikipedia)
Ich habe mal einen Schluck genommen und es schmeckte gut. Ob es geholfen hat?..mhh..bisher hatte ich noch keine Veränderungen/Verbesserungen feststellen können. Aber kommt ja vielleicht noch.

Ausgleich Wasserhalt
Sehr wichtig bei heißem Wetter-Viel trinken zum Ausgleich des Wasserhaushaltes!
Drei unserer Grazien beim abendlichen “Ausgleich”
😂

Pinios-Delta

Am nächsten Tag stand das Pinios-Delta auf der To-do-Liste!
Der Pinios ist mit einer Länge von ca. 217 Kilometer der Hauptstrom der Region und zählt zu den längsten Flüssen in Griechenland. Nachdem er sich durch die Tempi-Schlucht hindurchgezwängt hat, verbreitet er sich und mündet schließlich ins Mittelmeer.


Das Delta bietet mit seinen Ufern und Auwäldern vielen Vögeln, Reptilien und Amphibien eine Heimat.

In dem Feuchtgebiet sind auch Wildpferde und Kühe unterwegs, was die eine oder andere Kalcziumquelle für die Schildkröten zeigte.

Kalciumquelle für Schildkröten

Bereits zu Anfang entdeckten wir die ersten Schildkröten, aber auch andere Reptilien kreuzten unsere Wege.
Gegen Mittag an diesem bewölkten Tag hatten sich einige Schildkröten bereits unter Büsche verkrochen.

Thorsten hatte, um das Temperaturgefälle zu dokumentierten, einige Messungen vorgenommen.
Trotz Bewölkung lag die gemessene Temperatur im Grasbereich bei ca. 27 Grad, bei einer griechischen Landschildkröte an gleicher Stelle auf dem Panzer bei 32,5 Grad und in einer kleinen Senke mit Geröll bei ca. 33,5 Grad.

Im Schatten waren es für uns angenehme 20 Grad.
Ich weiß jetzt nicht, wie zu diesem Zeitpunkt die Temperaturen Ende April im Hunsrück waren, aber bestimmt nicht über 30 Grad! Hier erkennt man wieder, wie wichtig Frühbeet und Technik in unseren Breitengraden, besonders in den Übergangszeiten, sind.

Im Pinios-Delta krabbelten noch sonst allerhand Reptilien durch die Gegend. Das Landschildkröten auch mal tierische Nahrung nicht verschmähen und sich an Aas wagen, zeigt eindrucksvoll dieses Bild!
Die Aufnahme wurde mir freundlicherweise von unserem Guide Eli zur Verfügung gestellt. Es ist zwar schon paar Jahre her, wurde aber ebenso in Griechenland aufgenommen.

Eine griechische Landschildkröte beim Verzehr einer kleinen Schlange

Griechische Landschildkröte beim Fressen einer kleinen Schlange

Das kleine Bergdorf

Als Abschluss unserer 1-wöchigen Schildkrötenexkurison führte uns Eli und Anne in ein kleines, malerisches Bergdorf. Bedingt durch die Berghanglage ist der Ort nur zu Fuß zu erkunden, was es für mich noch sympathischer machte.
Die kleinen, in den wunderschönen alten Häusern, untergebrachten Souvenirläden zogen unsere Mädels magisch an und wir verweilten einige Zeit dort. Indessen sich einige in den Läden austobten, zog ich es vor, zusammen mit Thorsten draußen die Sonne zu genießen.

Pause
Pause

Wir schlenderten danach durch die kleinen Gassen und gelangten in der Mitte des Ortes an die sehr schöne Kirche. Nachdem wir diese in Stille bewundert hatten, führte uns der weitere Weg an den Friedhof des Dorfes. Während wir den schmalen Feldweg hinauf zum Friedhof kletterten, lief uns am Berghang eine griechische Landschildkröte über den Weg.

Oben am Friedhof angekommen, waren wir etwas überrascht. Zumindest mir und Sonja ging es so (ich denke, dem Großteil der anderen auch). Mehr will ich dazu gar nicht verraten.
Aber…andere Länder, andere Sitten. Auf alle Fälle ein Besuch wert!

Anschließend zogen wir dann in eine der kleinen Tavernen im Ort ein und schlemmten uns durch die Karte.

Rückflug nach Frankfurt

Sonntags morgens packten wir dann unsere Sachen zusammen. Die Woche verging wie im Fluge, doch jetzt hieß es Abschied nehmen (zumindest für diese Woche!)
Elias und Anne fuhren uns wieder nach Thessaloniki zum Flughafen.
Nach einem (für mich: „Gott sei Dank!“) ereignislosen Rückflug landeten wir wohlbehalten in Frankfurt.
Auf der Rückfahrt in den Hunsrück haben Sonja und ich noch mal diese eindrucksvolle Woche Revue passieren lassen.

Geschafft!-Anne hat alle Koffer untergebracht!<br>Tetris macht es möglich!
Geschafft!-Anne hat alle Koffer untergebracht!
Tetris macht es möglich!😀

Was bleibt in Erinnerung??

Vor allem die wunderschöne Landschaft mit einer zu dieser Zeit prächtig blühenden Flora. Die unglaubliche Anzahl an verschiedenen Futterpflanzen, die bereits im Frühjahr für einen reichlich gedeckten Tisch für die Schildkröten sorgen.
Die verschiedenen Lebensräume am Strand, im Wald oder auf 1300 Meter Höhe am Fuße des Olymps. Weitere Ideen, wie ich die Haltung immer wieder verbessern und optimieren kann. So steht in diesem Jahr eine weitere Vergrößerung unserer Gehege an, um mehr an Futterpflanzen anbieten zu können. Es muss nicht unbedingt ein „Selbstversorgergehege“ daraus werden, da ich es persönlich nicht unbedingt erstrebenswert finde. Natürlich kann ein Freigehege nie groß genug sein, aber bei einem „Selbstversorgergehege“ hätten die Tiere ja das ganze Jahr über immer frisches Futter vor der Nase.

Solch Wanderungen können auch anstrengend sein
Solch Wanderungen können auch anstrengend sein
Welch ein Glück, das dann noch Stühle in der Natur stehen

Finde ich persönlich nicht zwingend erforderlich, da bei einer natürlichen Ernährung und Haltung im Sommer den Tieren weniger an Futter aber davon mehr an Kräuterheu zur Verfügung gestellt werden sollte.
Man kann sowas umgehen, indem der Halter im Sommer die Futterpflanzen im Gehege entfernt oder mehr steinige Untergründe im Gehege baut.
Dort wachsen, wenn überhaupt, die Futterpflanzen eher karg an.

Die nächste Erkenntnis beim Gehegebau und die ich schon auf Mallorca beobachten konnte und bereits umsetzte: Wenn es der Platz zulässt, ist eine Mischung aus verschiedenen Untergründen den Tieren anzubieten. Eine reine Grasfläche ist ebenso zu vermeiden, wie eine reine Schotterfläche. Eine Mischung aus unterschiedlichen Untergründen ist anzustreben, damit die Tiere verschiedene Klimazonen für die Thermoregulierung zur Verfügung haben. So hat die Temperaturmessungen von Thorsten im Pinios-Delta ein Temperaturgefälle von knapp 14 Grad ergeben.

Aber die Woche hat noch mehr gezeigt!

Es war so schön, mit lieben Menschen auf diese Reise zu gehen! Wir haben viel gelacht, gesungen und einfach eine supertolle Zeit erlebt.
Eine „Mitschuld“ daran hatten gleichermaßen unsere beiden Naturführer Elias und seine Schwester Anne. Sie haben uns an diese herrlichen Plätze gefahren und mit Informationen über Land, Leute und Schildkröten versorgt.
Ich kann die beiden wirklich nur empfehlen und wer selbst mal eine geführte Schildkrötenexkursion am Fuße des Olymps durchführen möchte, darf sich gerne bei Elias melden:
https://www.flugschule-rottweil.de/
Oder per Whatsapp
0170-5443540

Nach Mallorca im Jahr 2019 und jetzt Griechenland 2022 sind wir so richtig auf den Geschmack gekommen, weitere Schildkrötenhabitate zu besuchen und mit lieben Freunden zu erkunden.
Schau mer mal, was noch kommt😉

ENDE

Teil 1 unserer Schildkrötensafari in Griechenland
Teil 2 unserer Schildkrötensafari in Griechenland

Eine wunderbare Zeit mit lieben Freunden
Eine wunderbare Zeit mit lieben Freunden:
v.l.n.r: Thorsten, Danielle mit dem kleinen Anton, Sabine, Daniela, Torsten, Sonja, Sylvia, Bettina und unser Elias
Foto: Anne

 

 

 

 

 

 

 

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