Nachgefragt-Teil 17

In der Septemberausgabe meiner kleinen, feinen Serie “Nachgefragt” kommt Christine Geiger zu Wort. Christine ist wieder ein sehr gutes Beispiel (wie viele andere, die ich bereits kennen lernen durfte) wie man mit Herz und Leidenschaft aus einem zu Anfangs (gefühlten) “tollen” und mit Stolz errichtetem Gehege mit der Zeit ein richtiges naturnahes Schildkrötengehege für seine Lieblinge baut. Auch meine Anfänge waren ja relativ be…scheiden, aber wo ein Wille ist, ist auch immer ein Weg!

 

Frage 1:
Welche Schildkrötenart hältst du? Und seit wann?

Bei mir leben seit 2015 vier Testudo Hermanni Boettgeri.

Frage 2
Wie hieß deine erste Schildkröte?

13 – die wollte niemand. Und wen niemand will, der ist bei mir genau richtig aufgehoben. Inzwischen ist sicher, dass es ein Männchen ist und er heißt Schikki.

Frage 3
Wie hältst du deine Schildkröten und welche Technik benutzt du?

Nach den anfänglichen katastrophalen Haltungsfehlern leben die vier Schildkröten jetzt in einem knapp 28 qm großen Freilandgehege und einem 1 qm großen Frühbeet, welches nun auf 4 qm erweitert wird. In diesem Freilandgehege versuche ich, den natürlichen Lebensraum der Tiere soweit wie möglich zu simulieren. Im Frühbeet haben sie eine Wärmelampe und ein beheiztes Schlafhaus. An Technik nutze ich im Moment einn PAR-Strahler, einen Elstein-Strahler und im Schlafhaus eine Heizmatte. Die Temperaturen steuere ich über einen UT 300 und einen Inkbird.

Frage 4
Welche Wildkräuter fressen deine Tiere am liebsten?

Wie wohl alle THB’s lieben sie Löwenzahn, alle Wegericharten, Kompasslattich, Disteln und dergleichen.

Frage 5
Was waren deine dramatischsten bzw. schlimmsten Erlebnisse mit deinen Schildkröten

Das war, als ich dachte, eine meiner Schildkröten hätte einen Stein im Maul stecken und bekam diesen nicht mehr selbst heraus. Der vermeintliche Stein war so groß, dass sie nicht einmal mehr den Kopf in den Panzer einziehen konnte. Das ließ mich dann doch leicht panisch werden, Aber das hilft ja nicht. Ich holte dann schnell eine Pinzette und konnte den Stein, der sich als Wurzelstück vom Spitzwegerich entpuppte, zum Glück problemlos entfernen. Bei so einem Winzling hat man natürlich Angst, dass man ihm weh tut oder etwas schlimmeres passiert.

Frage 6
Was waren deine schönste Erlebnisse mit den Panzerträgern?

Das schönste Erlebnis was die erste Begegnung. Da waren sie noch so groß wie ein Fünf-Mark-Stück und da sind sie doch noch sehr putzig. Ich habe mich sofort verliebt.

Johnny und Bobby
Johnny und Bobby

Frage 7
Hast oder hattest du Krankheitsfälle/Verletzungen bei deinen Tieren und was hast du getan/tust du?

Ein Nickhautvorfall hat mich mit einer Schildkröte zum Tierarzt gehen lassen. Da habe ich dann in der Frühbeetbefeuchtung „nachgebessert“ und seither musste ich nur wegen Kotproben zum Tierarzt fahren. Ich hoffe, das bleibt so.

Frage 8
Wer kümmert sich um deine Tiere, wenn du in Urlaub fährst?

Unsere erwachsenen Töchter, die später auch einmal die Tiere übernehmen werden, pflegen sie währen unserer Abwesenheit. Wenn ich alleine weg bin, übernimmt das mein Mann. Das klappt wunderbar.

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Frage 9
In ein, zwei Sätzen: Was würdest du Anfängern raten?

Niemals einfach so drauf los eine Schildkröte kaufen. Und sich nie auf den Rat einer einzelnen Person verlassen. Belest euch im Internet, holt Rat bei anderen Schildkrötenhaltern ein, besucht erfahrene Schildkrötenhalter und Auffangstationen. Seid nicht eingeschnappt, wenn euch mal ein erfahrener Halter sagt, dass das großer Mist ist, was ihr da gerade macht, denn er wird recht haben. Macht euch richtig schlau, bevor ihr euch für eine Schildkröte – welchen Art auch immer – entscheidet, denn nur so könnt ihr gravierende Fehler vermeiden und eure Schützlinge werden es euch durch ein langes, gesundes Leben danken.

Oh, das waren jetzt aber mehr als ein, zwei Sätze….

Schikki beim Sonnenbaden
Schikki beim Sonnenbaden

Frage 10
Hattest du mal die Möglichkeit, Schildkröten in ihrem natürlichem Lebensraum zu beobachten?

Ja. Auf Kreta hatte ich die Möglichkeit, sowohl Land- als auch Wasserschildkröten zu beobachten. Ein wundervolles Erlebnis.

Frage 11
Was fasziniert dich so an diesen urzeitlichen Tieren?

Die Faszination geht wohl von der Tatsache aus, dass sie in der Evolutionsgeschichte schon so manches überlebt haben und wir Menschen nur Begleiter einer kurzen Stecke ihres Daseins sind. So könnte ich stundenlang im Gehege sitzen und die Tiere einfach nur beobachten. Wie man so schön sagt: Sie holen einen runter. Vom Zeitdruck, vom Ärger, von allem. Ich werde geerdet und besinne mich auf das Wesentliche. Das gefällt mir ausgesprochen gut.

Freigehege von Christine Geiger

 

Danke Christine für das Interview!

Antworttexte und Gehegebilder: Christine Geiger


Alle Beiträge zu der Serie “Nachgefragt” finden Sie mit allen Verlinkungen auf dieser Unterseite

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