Nachdem sich bei unseren ostafrikanischen Spaltenschildkröten (Malacochersus tornieri) immer mehr Nachwuchs einstellte, musste natürlich für die kleinen Pancakes dementsprechend Platz gemacht werden.
Nachdem ich bereits hier beschrieben hatte, wie ich für unsere Nachzuchten das Glasterrarium für die Racker als Heim umfunktionierte, musste jetzt in kürzester Zeit ein neues Gehege gebaut werden.
Inhaltsverzeichnis
Schnell in den Baumarkt-Material für das Innen-Gehege besorgen
Lange Rede, kurzer Sinn;
Das Glasterrarium musste raus und ein neues Innen-Gehege gebaut werden. Es war aber schon immer das Ziel gewesen, für die Mini-Schildkröten ein Heim zu bauen, wie es die adulten Tiere im Büro haben.
Zum einen ist das Arbeiten in solch einem offenen Gehege wesentlich angenehmer, zum anderen sieht das Innengehege für uns bedeutend schöner und mehr nach Möbelstück aus.
Also ging es am nächsten Morgen in den Baumarkt und besorgte mir folgendes Material:
- 4 x Buche Leimholzplatten in 1200x400x18 mm
- Spax-Universalschrauben
- Edelstahlkette 4×1200 mm
- Gewindestange 1000 mm
- Teichfolie 1×2 m
- 2 x Styroporplatte 1000x500x50 mm
Die Arbeiten beginnen
Daheim angekommen, ging es gleich los. Zuerst habe ich für die „Pancakes“-Schlüpflinge ein provisorisches Gehege gebaut. Eine einfache Plastikwanne mit Maulwurfserde bis zur Hälfte gefüllt (Die Maulwurfserde sammle ich das Jahr über aus unserem Garten), zwei Verstecke mit Steinen gebaut und eine Trinkschale rein. Das sollte für den Übergang reichen.
Das Übergangsgehege habe ich ins Gehege der Adulten gestellt, die sich das komische „Etwas in blau“ genau betrachteten, dann aber komplett ignorierten und sich auf den Weg ins Außengehegen machten.
Die Kleinen, durch die plötzliche Veränderung irritiert, verkrochen sich blitzartig unter den Steinaufbauten. Es tat mir zwar leid, aber diesen Tag mussten sie jetzt irgendwie überstehen.
Glasterrarium raus, Innen-Gehege rein
Das Glasterrarium habe ich anschließend geleert, die Technik entfernt und vorsichtig mit meinem Schwiegervater erstmal in den Garten gestellt. Trotz Riss was das Teil immer noch stabil.
Später ging es dann ans Bauen und Sägen. Das dafür vorgesehenen Podest hatten wir beim Bau unseres Hauses im Jahr 1999 mit zusätzlich Stahlmatten in der Bodenplatte verstärkt.
Zu Anfang hatte ich als Raumteiler auf dem Podest ein Aquarium von 500 Liter, was bisserl an Gewicht hatte. Also musste ich hier nicht darauf achten, was alles an Masse drauf gepackt wird. Bei älteren Häusern würde ich zur Sicherheit, je nach Größe eines solchen Innen-Geheges, einen Statiker zu Rate ziehen.
Die Höhe des Innen-Geheges sollte 300 mm betragen. So konnte ich genügend Maulwurfserde einfüllen damit Pflanzen gut anwachsen, hatte aber immer genügend Luft nach oben, damit die Tiere nicht drüber klettern konnten.
Im Baumarkt hatten sie aber leider nur noch 400 mm Leimholzplatten. Dementsprechend nahm ich diese, lies sie vor Ort auf 300 mm zuschneiden und hatte für das Unterbringen der Technik über dem Gehege dann auch schon die passende Seitenverkleidung.
Unser Junior schnitt mir die Leimholplatten zurecht und ich schraubte mit Hilfe meiner lieben Frau Sonja den Rahmen zusammen.
Die Größe des Gestells betrug passend zum Podest 1200 x 750 mm. Als Unterlage schnitt ich die Styroporplatten zurecht und kleidete das Innere mit der Teichfolie bis auf eine Höhe von ca. 15 cm aus. Anschließend wurde Maulwurfserde eingefüllt und somit stand zumindest mal das Gehege bereit.
Technik installieren
Für die Technik hatte ich, wie bei den adulten Tieren, einen Kasten aus denselben Leimholzplatten vorgesehen.
Hierfür nahm ich eine noch vorhandenen Leimholzplatte in 800x200x18 mm Größe und habe die 10 mm „Abfallstücke“ aus den 400 mm Platten als Umrandung genommen.
Für die Tageslichtlampen* und die UVB-Lampe* schnell 3 Löcher in den Boden gebohrt und fertig war der „Technikkasten“
Für die Aufhängung an die Decke anschließend zwei Löcher gebohrt und Hacken befestigt. In den „Technikkasten“ habe ich jeweils an den Enden zwei 22 mm lange Gewindestangen befestigt, die als Halterung für die 4 Edelstahlketten dienen.
Dann hieß es nur noch die Ketten an den Hacken befestigen, die Technik anschließen mit der Zeitschaltuhr* gekoppelt (von 8 Uhr-20 Uhr) und fertig war das Gehege!
Das Innengehege einrichten
Nachdem die Grobarbeiten erledigt waren, ging es dann ans Einrichten des neuen Zuhauses. Als Steinaufbauten bzw. für die Steinhöhlen griff ich wieder auf das bewährte Material zurück, das bereits im Innen- und Außengehege der adulten Spaltenschildkröten zum Einsatz kommt:
Schiefer aus dem Hunsrück oder in den Worten meiner lieben Schildkrötenfreundin Barbara Hentschke, die diese Steine ebenfalls bei ihren Spaltenschildkröten verbaut hat:
„Schiefer vom Kiefer“
Als Bepflanzung habe ich vorerst die noch Bestehenden genutzt:
• ein Elefantenfuß (Beaucarnea recurvata)
• verschiedene Sukkulenten*
• Grünlilie (Chlorophytum comosum)
• Segge*
Hier werde ich das eine oder andere aber noch nachpflanzen.
Fazit
Nachdem nun alles so weit hergerichtet war, sollten die Kleinen endlich aus ihrem Notgehege wieder befreit und ins neue, größere Innen-Gehege umgesetzt werden.
Und wie von den Kleinen gewohnt, wurde das neue Heim erstmal gründlich erkundschaftet und anschließend mit einem Festmahl eingeweiht.
Was also zuerst als Unglück mit dem gerissenen Glas begann, hat sich dann als Bereicherung für die Tiere und optisches Highlight im Wohnzimmer entwickelt.