Tigerschnegel-ein kleiner Helferlein für das Schildkrötengehege

Bild: Tigerschnegel (Limax maximus)
Foto: Andreas Häuslbetz/Canva.com

Wenn du zum ersten Mal auf den Großen Tigerschnegel (Limax maximus) in deinem Garten oder in deinem Schildkrötengehege stößt, wirst du ihn sofort identifizieren können. Dieses faszinierende Lebewesen ähnelt einer schlanken Nacktschnecke und kann bis zu 20 Zentimeter lang werden.

Sein markantes Erscheinungsbild zeichnet sich durch dunkle, längliche Flecken auf einem hellgrauen oder braunen Hintergrund aus, die zum hinteren Teil des Körpers hin in ein Streifenmuster übergehen. Gelegentlich sind auch Exemplare ohne Flecken oder ganz in Weiß zu finden, je nach individueller Variation. Die Fußsohle dieses bemerkenswerten Geschöpfes ist cremefarben.

Obwohl Tigerschnegel äußerlich den gemeinhin als “Nacktschnecken” bekannten Wegschnecken ähneln, sind sie tatsächlich nur sehr entfernt mit ihnen verwandt. Ein Beispiel für eine solche Wegschnecke ist die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris), die oft als unerwünschter Schädling im Garten anzutreffen ist.

Als Schildkrötenhalter, insbesondere von europäischen Landschildkröten, möchten wir im Schildkrötengehege ungern Nacktschnecken vorfinden. Daher sind sie bei uns eher unerwünscht. Es ist wichtig zu beachten, dass Tigerschnegel trotz ihrer äußerlichen Ähnlichkeit mit Nacktschnecken eine ganz andere Art von Schnecke sind. Sie haben ihre eigene einzigartige Evolution und spielen eine andere Rolle in der Natur. Obwohl sie vielleicht nicht so bekannt sind wie ihre nackten Verwandten, verdienen sie dennoch unsere Aufmerksamkeit.

Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)
Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris)
Foto: maerzkind/Canva.com

Da unsere Lieblinge ab und an mal auch tierische Kost nicht verschmähen, kommt so eine gemächlich kriechende Nacktschenke wie gerufen. Leider kann es durch den Schleim der Schnecken zu Erstickungsanfällen kommen, die auch schon mit dem Tod der Schildkröte geendet ist. Hier hilft nur die Nacktschnecken regelmäßig absammeln oder Laufenten im Garten halten, die diese schleimigen Tiere gerne fressen.
Eine andere Möglichkeit: Den Tigerschnegel in seinem Garten ansiedeln.

Vorkommen Tigerschnegel

Der Große Tigerschnegel (Limax maximus) ist in Europa weit verbreitet. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Westeuropa bis nach Russland und von Skandinavien bis zum Mittelmeerraum. Diese Nacktschneckenart ist auch in einigen Teilen Nordamerikas und Neuseelands anzutreffen, jedoch handelt es sich dort oft um eingeschleppte Populationen. Innerhalb Europas bevorzugt der Tigerschnegel feuchte Lebensräume wie Gärten, Wälder, Wiesen und Uferregionen von Gewässern.


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Daher findet man sie häufig in Gärten, Wäldern, Parkanlagen, Feuchtgebieten und anderen ähnlichen Lebensräumen. Sie sind nachtaktiv und verbringen den Großteil ihres Lebens unter Steinen, Baumstämmen oder anderen Verstecken, um vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt zu sein und eine ausreichende Feuchtigkeit aufrechtzuerhalten.
Die Verfügbarkeit von Feuchtigkeit und Nahrung sind entscheidende Faktoren für seine Verbreitung.

Ernährung Tigerschnegel 

In Bezug auf ihre Ernährung sind Tigerschnegel äußerst vielseitig. Hauptsächlich ernähren sie sich von Pilzen, Flechten, sich zersetzendem pflanzlichem Material, Kot und Aas. Gelegentlich nehmen sie jedoch auch eine räuberische Rolle ein, indem sie Gelege anderer Nacktschnecken angreifen und ausgewachsene Wegschnecken anfallen. Und somit werden diese kleinen Tierchen für unser Schildkrötengehege interressant!

Dieses breite Nahrungsspektrum ermöglicht es Tigerschnegeln, eine wichtige ökologische Rolle als Aufräumer in der Natur zu spielen.

Tigerschnegel Limax maximus
Foto: Anest/Canva.com

Ihre Fähigkeit, organische Abfälle zu konsumieren und zu verdauen, trägt zur Dekomposition von organischem Material bei und bereichert den Boden mit ihren Ausscheidungen. Diese Kunst von ökologischer Arbeit hat einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Gedeihen von Pflanzen in ihrem Lebensraum. So tragen Tigerschnegel zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts und zur Förderung eines gesunden Bodenlebens bei, was letztlich allen Pflanzen in ihrem Lebensraum zugutekommt.

Weitere Schnegelarten

  • Schwarzer Schnegel – Limax cinereoniger
  • Schwarzer Schnegel – Limax cinereoniger
  • Bierschnegel – Limacus flavus
  • Gefleckter Schnegel – Limacus maculatus
  • Pilzschnegel – Malacolimax tenellus
  • Baumschnegel – Lehmannia marginata
Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger )
Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger )
Foto: mdurajczyk/Canva.com

Unterscheidung Schnegel und Schnecken

Um zwischen Schnegeln und Wegschnecken zu unterscheiden, gibt es einige Merkmale, auf die man achten kann. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Lage des Atemlochs auf dem Mantelschild. Bei Schnegeln befindet sich das Atemloch immer hinter der Mitte des Mantelschildes, während es bei Schnecken rechts vor der Mitte des Mantelschildes sitzt.

Diese Unterschiede in der Position des Atemlochs können helfen, die beiden Arten voneinander zu unterscheiden. Ein weiteres Merkmal, das auf Schnegel hinweist, ist der Rückenkiel, den sie immer besitzen. Der Rückenkiel ist eine leichte Erhebung entlang des Rückens, die bei Schnecken nicht vorhanden ist.

Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger )
Hier schön beim Schwarzer Schnegel (Limax cinereoniger ) zu erkennen:
Der Rückenkiel als heller Strich
Foto: Sylvia Zeiler

Auch in Bezug auf die Farbgebung gibt es Unterschiede zwischen den beiden Arten. Während viele Schnegelarten ein getigertes oder geflecktes Muster haben, sind große Wegschnecken im Allgemeinen einfarbig. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass junge spanische Wegschnecken (Arion vulgaris) oft Längsstreifen aufweisen, die eine deutliche Unterscheidung zu den erwachsenen Tieren ermöglichen.

Dieses Merkmal ist bei den erwachsenen Tieren nicht vorhanden und dient somit als ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Arten.

Allerdings ist die Färbung allein ein eingeschränktes Unterscheidungsmerkmal, da Schnegel in dieser Hinsicht äußerst vielfältig sind. Beispielsweise gibt es einheitliche Varianten des Schwarzen Schnegels (Limax cinereoniger), die aber hell sein können.

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Um Tigerschnegeln optimale Bedingungen zu bieten, ist es entscheidend, einen passenden Lebensraum zu schaffen. Diese faszinierenden Wesen kann man oft in Komposthaufen und Holzstapeln antreffen. Zusätzlich ziehen sie sich gerne in Ast- und Laubhaufen zurück oder verstecken sich unter Dachziegeln und in den Hohlräumen zwischen Terrassensteinen.

Eine weitere vorteilhafte Umgebung für Tigerschnegel ist eine Natursteinmauer, da sie ideale Rückzugsorte bietet. Um ihnen während des Tages die notwendige Beschattung zu bieten, empfiehlt es sich, Sträucher und Gehölze anzupflanzen. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Tigerschnegel einen geeigneten Lebensraum vorfinden und sich optimal entwickeln können.

Tipps zur Gartengestaltung, um den Lebensraum für Tigerschnegel zu optimieren:

• Ziegeln nutzen : Diese können locker aufeinander gestapelt werden und mit Reisig sowie modernem Laub bedeckt werden, um ideale Verstecke zu schaffen.

• Tontopfscherben verwenden : Tontopfscherben zentral im Nutzgarten platzieren und mit Rindenstücken aufwerten. Diese können ebenfalls als geeignete Verstecke dienen.

Tigerschnegel
Foto: Henrik_L/Canva.com

• Natürliche Bepflanzung : Die Auswahl an Pflanzen, die natürlichen Schatten bieten, wie Sträucher, Bäume und Stauden, ist entscheidend, um den Lebensraum der Tigerschnegel angenehm zu gestalten. Diese Pflanzen sorgen nicht nur für Schatten, sondern bieten auch Nahrung und Deckung.

• Feuchtigkeit bewahren : Da Tigerschnegel Feuchtigkeit benötigen, ist es wichtig, sicherzustellen, dass ihr Lebensraum ausreichend feucht bleibt. Dies kann durch regelmäßiges Gießen, die Anlage von Teichen oder die Platzierung von flachen Schalen mit Wasser erreicht werden.

Um Tigerschnegeln einen ungestörten Lebensraum zu bieten, ist es wichtig zu beachten, dass diese Maßnahmen auch Nacktschnecken in den Garten locken können, da sie ähnliche Anforderungen haben. Der Bewegungsradius von Schnegeln erstreckt sich normalerweise über zwei bis drei Meter und kann gelegentlich sogar bis zu zehn Meter betragen. Daher ist es ratsam, mehrere Plätze im Garten zu schaffen, die im Laufe der Zeit von diesen faszinierenden Wesen erobert werden können.

Was kann ich tun, wenn meine Schildkröte eine Nacktschnecke gefressen hat?

Wer das Glück hat, den Tigeschnegel in seinem Garten oder Schildkrötengehege zu beherbergen, kann sich wirklich privilegiert fühlen. Diese faszinierenden Geschöpfe sind nachtaktiv und kreuzen daher normalerweise nicht den Weg der Schildkröten.

Selbst wenn es dennoch zu einer Begegnung kommen sollte, wäre es unwahrscheinlich, dass die Schildkröte vor dem Tigerschnegel davonlaufen würde. Sollte es jedoch tatsächlich vorkommen, dass eine Schildkröte einen Tigerschnegel erwischt – oder wahrscheinlicher, mit einer Nacktschnecke in Kontakt kommt –, wäre es ratsam, als erste Maßnahme zu versuchen, die Schnecke vorsichtig aus dem Maul zu entfernen.

Tigerschnegel im Frühbeet unsrer griechischen Landschildkröten
Tigerschnegel im Frühbeet unsrer griechischen Landschildkröten-Das Bild entstand im November.
Den Tigerschnegel habe ich nach dem Foto gleich entfernt und im sicheren Gehölz untergebracht

Es kommt jedoch häufig vor, dass die Schildkröte die Schnecke bereits verspeist hat und der Schleim überall, sogar aus der Nase, herausquillt. In solchen Fällen kann es oft hilfreich sein, der Schildkröte ein Stück Tomate (ausnahmsweise) zum Verzehr anzubieten.

Die Säure der Tomate löst den Schleim auf. Eine weitere Möglichkeit, den Schleim zu lösen, besteht darin, schwarzen Tee oder lauwarmes Wasser darauf zu träufeln. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, das Problem zu beheben.

Vorbeugende Maßnahmen

Neben dem Einsetzen des Tigerschnegels im Gehege gibt es noch weitere Möglichkeiten, um der Plage von Wegeschnecken zumindest teilweise Heer zu werden.

  • Nacktschnecken selbst absammeln
  • Eier der Wegschnecken absammeln (liegen gerne unter altem Holz, Steine Blumentöpfe etc.)
  • Den Boden abmagern und so trockene Stellen im Gehege schaffen (Also eigentlich das machen, was ein natürlicher Lebensraum einer europäischen Landschildkröte ausmacht). Allerdings nimmt man dadurch auch weitgehend die Lebensgrundlage des Tigerschnegels. Aber in einem Schildkrötengehege sollten nicht nur trockene Plätze vorhanden sein, sondern eine Mischung aus verschiedenen Untergründen bzw. Klimazonen. Deshalb wäre es sinnvoller, geeignete Plätze für den Tigerschnegel außerhalb des Geheges anzulegen
  • Laufenten lieben Nacktschnecken😀 

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Laufenten
Laufenten

Quellen:
Das Grauen hat einen Namen: Wegschnecken-Testudowelt
Die faszinierende Welt der Schnegel

 

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