Gehegeumbau Teil 2-12 Tonnen Kalkschotter für den Gehegebau

Nachdem wir im Jahr 2019 auf Mallorca natürliche Habitate griechischer Landschildkröten (Testudo hermanni hermanni) besucht hatten, stand für mich fest, das ich unsere Schildkrötengehege zumindest annähernd so gestalten möchte wie auf der Baleareninsel.
Mallorca besteht aus ca. 90% aus porösem kalkhaltigem Gestein. Dies hat den Vorteil, dass der Boden schnell abtrocknet und die wachsenden Futterpflanzen für Landschildkröten das wichtige Kalk aufnehmen.

Habitat auf Mallorca als Inspiration

Auf unserer Schildkrötensafari haben wir verschiedene Habitate erkundet. An Klippensteilhängen bei steinigem Boden, im Wald bei etwas gemäßigteren Temperaturen aber auch am Strand wurden wir fündig. Eines hatten freilich alle gemeinsam.
Viele Steine und nur wenig Gras!
So sollte in etwa unsere Gehege später mal aussehen. Büsche, Wurzeln und größere Steine als Verstecke bzw. um schattige Plätze aufzusuchen.
Nun begann nach der Heimreise die Suche nach einem Kalksteinbergwerk.  In der Nähe von Trier wurde ich dann fündig! Ein Natursteinwerk, das Dolomitkalk abbaut und für den Gehegebau optimal.

Gehegebau-Vorbild Schildkrötenhabitat auf Mallorca
Schildkrötenhabitat auf Mallorca

Dolomitkalk ist im Vergleich zum chemisch verwandten Kalksein bei ähnlicher Struktur etwas härter und spröder (Quelle: Wikipedia) und sind bei frischem Abbau grau und verwittern dann meist gelblich oder bräunlich.

Natursteinwerk

Die Fahrt nach Trier verbanden wir dann mit einem schönen Tagesausflug an die Mosel. Anschließend fuhren wir ins Steinbergwerg. Dort nahm sich der Werkleiter viel Zeit und zeigte uns die Anlage. Neben Kalkschotter in verschiedenen Körnungen wurden auch sogenannte Wasserbausteine angeboten. Wasserbausteine sind unbearbeitete Bruchsteine in unterschiedlichen Größen
Die Idee, das neue Gehege mit größeren Steinen zu strukturieren, fand ich klasse!

Also verblieben wir erst mal so, dass ich mich dann Anfang März nochmal melde und die Bestellung aufgebe.
Unsere Gehege haben mit Futterwiesen zusammen ca. 110 qm. Die Futterwiesen sollten so bleiben. Etwas Gras schadet ja nicht. Der Rest (ca. 85 qm) wollte ich dann mit Kalkschotter in der Körnung 0/32 mm und mit Wasserbausteinen 20-40 cm neu gestalten. Damit auf unserem fetten, nährstoffreichen Boden so wenig wie möglich an Gras durchkommen sollte, war die Idee, die Gehege ca. 15 cm mit Schotter auffüllen.
Also Pi mal Daumen benötigte ich 12 Tonnen Kalkschotter für den Gehegebau und zum dekorieren/strukturieren zusätzlich 1 Tonne Wasserbausteine.

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Vorbereitung Gehegebau

Im Herbst, die Tiere hatten sich so langsam zu Starre in die Überwinterungsgrube verzogen, begannen die Vorarbeiten.
Die Grassoden wurden entfernt, die vielen Schiefersteine im Gehege raus genommen und entlang der Gehegeabgrenzung (besteht aus zwei übereinandergestapelten Pflanzringe) ein Graben von ca. 15 cm tiefe ausgehoben. Dieser Vertiefung wurde im Anschluss komplett mit Schotter aufgefüllt. Der Aushub landete inmitten der Gehege, um später damit Hügel und Senken zu modellieren.
Für diese Arbeiten benötigte ich ca. 2 Tage.

März 2020

Gehegebau-Kalkschotterberg
Sohn Ramon vor dem “Kalkschotterberg”

Anfang März rief ich im Bergwerk an und bestellte den Kalkschotter. Mitte März, der Lockdown hatte mir unfreiwillig wie vielen anderen Zeit daheim verschafft, kam die Lieferung mit dem LKW.
Mein Schwiegervater schaute mich etwas verwundert an und auch ich musste im ersten Moment tief Luft holen. Die 12 Tonnen Kalkschotter und die eine Tonne Wasserbausteinen waren schon ne Menge Holz (bzw. Schotter).

Mein Sohn Ramon hatte ebenso unfreiwillig schulfrei und so wurde das Projekt Gehegebau begonnen. Das größere Gehege mit der gemischten Gruppe nahmen wir dann zunächst in Angriff. Schubkarre um Schubkarre fuhren wir hinein. Zuerst wurde der ausgehobene Graben komplett wieder aufgefüllt und anschließen mit dem Aushub im Zentrum Erhöhungen bzw. Senkungen modelliert.

Es gingen einige Schubkarren hinein und Mitte des Tages war zumindest mal der Schotter in diesem Gehege.
Am Tag darauf wurde die Arbeit im Gehege der Männer WG aufgenommen. Das Gute, nachdem wieder ein Schubkarre nach der anderen hinein gekarrt wurde:
Der riesige Berg wurde immer kleiner! Doch so langsam wurden dann die Wasserbausteine sichtbar!
So groß hatte ich die bestellt???
….und schon wieder musste ich tief Luft holen!
Aber brachte ja alles nix. Diese „Felsen“ mussten irgendwie in die Gehege.
Nachdem ich mit Ramon den größten Teil Kalkschotter unterbringen konnte, warteten die „etwas“ großen Bruchsteine!

Die ersten beiden konnten wir noch in die Gehege rollen. Doch dann hörte es schon auf.
Gott sei dank kam unser Nachbar zu Hilfe, der uns mit seiner Schwerlast-Sackkarre aushalf.
So war es nicht mehr so schwer, die größeren Steine zu zweit in die Gehege zu fahren und dort an der richtigen Stelle zu platzieren.
Im Nachhinein war ich froh über diese Brocken, die die Gehege noch natürlicher aussehen lassen.

 

Am Dritten Tag  ging es dann an die Feinarbeiten.

Mit dem restlichen Schotter wurden Stellen aufgefüllt und paar Hügeln modelliert. Mit alten Wurzeln wurde strukturiert und mit den Schiefersteine vom „alten“ Gehege Höhlen sowie kleinere Trockenmauern gebaut. Schiefer speichert hervorragend die Wärme und gibt sie Abends wieder ab. Unsere Tiere gehen morgens nach dem öffnen der Frühbeete/Schildkrötenhaus oft an oder auf die Schiefersteinen um Wärme zu tanken. Abends, wenn sie mal nicht von alleine in ihre Behausungen gehen, ist auch das eine oder andere Tier in der mollig warmen Schiefersteinhöhle anzutreffen.

Gehegepflanzen

Auch neue Gehegepflanzen wurden gesetzt. Ich bestelle in letzter oft bei der Baumschule Horstmann*, da ich die Qualität dort sehr gut finde.
Folgende Pflanzen haben wir neu in den Gehegen:
Sommerflieder / Schmetterlingsstrauch ‚Adonis Blue‘ Buddleja davidii ‚Adonis Blue‘*
Taglilie ‚Crimson Pirate‘ Hemerocallis x cultorum ‚Crimson Pirate‘*
Garteneibisch ‚Mathilda‘ Hibiscus syriacus ‚Mathilda‘*
Kanadisches Johanniskraut ‚Gemo‘ Hypericum kalmianum ‚Gemo‘ / Syn. densiflorum ‚Gemo‘*
Fingerstrauch ‚Red Ace‘ Potentilla fruticosa ‚Red Ace*
Fingerstrauch ‚Abbotswood‘ Potentilla fruticosa ‚Abbotswood‘*

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Zu Anfang sah es bisserl kahl aus, aber jetzt im Juli ist bereits einiges zugewachsen und schon am blühen.
An einem sonnigen Tag hatte ich die Temperaturen mal gemessen:
So waren es in den neu gestalteten Gehegen auf trockenem Untergrund ca. 6 Grad wärmer als in den mit Gras bewachsenen Futterwiesen! Das sind natürlich riesige Unterschiede und unsere Tiere nehmen die offenen trocknen Stellen sowie die Wasserbausteine gerne zur Thermoregulierung an.

 

Fazit:

Der Umbau hat zwar etwas Geld gekostet und die Arbeiten waren bisserl anstrengend, aber wenn ich mir die Gehege jetzt so ansehe, bin ich froh beides investiert zu haben. Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber ich finde, dass die Tiere morgens schon viel agiler sind, da mehr trockene Flächen vorhanden sind und sie dadurch schneller auf „Betriebstemperatur „ kommen.
Wie ich schon in vielen anderen meiner Beiträge oder in den sozialen Netzwerken geschrieben hatte:

„Ein Schildkrötengehege wird nie fertig!“

Und für das kommende Jahr habe ich schon die nächsten Ideen bzw. Verbesserungen ins Auge gefasst.

Gehegeubau-fertiges Gehege mit Männchen griechischer Landschildkröte

 

 

Gehehegeumbau Teil 1: Neue Stromleitungen im Schildkrötenhaus

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